Hamburg. Lutz Hübner bescherte mit seiner Klassenzimmer-Komödie "Frau Müller muss weg" dem Theater Kontraste einen Hit mit 111 Vorstellungen. Ist es Direktor Michael Lang zu verdenken, dass er mit der neuen Farce aus Hübners Feder "Die Firma dankt" die Erfolgswelle fortsetzen möchte?

Der zu den meist gespielten Zeitdramatikern zählende Autor nimmt sich darin die inhumanen Arbeitsbedingungen in der New Economy vor. Abteilungsleiter Adam Krusenstern (berührend, komisch und tragisch: Konstantin Graudus) kämpft um seine Existenz gegen die neue Firmenleitung. Personalchef John (Christoph Brüggemann) und Personaltrainerin Ella (Kerstin Hilbig), wie auch die dümmliche Assistentin Mayumi (Julia Schmelzle) lassen den Manager der alten Schule im Unklaren über die "Urlaubssituation" im Gästehaus der Firma, seine Attacken und Versuche, Gewissheit über sein Schicksal zu bekommen, perfide ins Leere laufen.

Adams Hassfigur ist jedoch der unverschämt lässige Jungspund Sandor mit einem Andy-Warhol-Tick. Krusenstern sieht in seinen schlimmsten Vorstellungen die Firma bedroht durch die anarchisch-ausbeuterischen Zustände in Warhols Factory. Die Warhol-Zitate - Screen-Tests und Party-Szene mit weißblonden Perücken - wirken an den Haaren herbeigezogen. Zum anderen ist Felix Lohrengels eher gemütlicher, kaum gefährlicher Sandor kein ebenbürtiger Gegenspieler für Graudus.

Meike Harten inszeniert das Traumspiel auf der Grenze zwischen Angstfantasie und Realität einer Rauminstallation von David Homann aus Kunststoffwänden, Licht und einem Sitzmöbel aus gefaltetem Papier. Undefinierbar ist dieser Durchgangsort, halb Büro, halb Warteraum. Als Einzelkämpfer auf verlorenem Posten ist Graudus Star der Aufführung. Ob sie an "Frau Müller" anknüpfen kann, ist allerdings zu bezweifeln.

"Die Firma dankt" bis 27.4.,Theater Kontraste in der Komödie Winterhuder Fährhaus, Karten unter T. 48 06 80 80; www.theater-kontraste.de