Kampnagel. Der Mensch an sich hat ja einen Hang zur Serie. Er schätzt den Blick in vertraute Gesichter, die längerfristige Entwicklung als Kontrast zur Schnelllebigkeit. Wenn der Hamburger Schauspieler Sascha Schäfke an diesem Sonnabend auf Kampnagel zur Pilotfolge von "Crème brûlée" lädt, dann ist eine etwas andere Serie zu erwarten. Untergrund, Infantilität, durchgeknallte Typen, schrille Ironie.

Im Zentrum von "Crème brûlée" stehen die Erlebnisse des "MAD"-Hefte lesenden Parapsychologen Erik Brûlée, gespielt von Schäfke, der in einer Art dadaistischem Akt das Zeitalter des Irrealismus ausruft. Das hat natürlich einen spielerischen, ironischen, auch kindlichen Charakter, dahinter steht allerdings die Idee eines Wendepunktes in einer normierten, reizüberfluteten Medienwelt, die sich nur noch selbst sampelt. Der Pilotabend setzt sich aus den ersten fünf Kurzfilmen mit einer Dauer von je zwölf Minuten zusammen, die sämtlich in Schäfkes Wohn-Atelier entstanden. Brûlée schickt seine Klienten etwa per Hypnose auf eine Astralreise oder fragt sie, was sie im nächsten Leben werden wollen.

Ergänzt werden die Filmeinspielungen um Live Performances und Musik. Auf jeden Fall verfügt der Titelheld über beste Kontakte, um seine Show mit interessanten Gästen anzureichern. Und so sind unter anderem Auftritte von Anita Maria Leib, Mimi Endrulat, Holger Stehen, Martin Meiser, Philipp Hochmair, Iris Minich und Arvild Baud (in der Theaterszene bekannt als Duo Die Jajajas), Oskar Baud, Bernd Kroschewski, Anik Lazar, Metal Meier, Gitte Jabs und Matthias Tedjasukmana zu erwarten.

Sascha Schäfke hat sich nach Anfängen im Theater bei Johann Kresnik und einem Kunststudium zuletzt dem Indie-Film verschrieben und etwa in Arbeiten des Hamburger Filmemachers Henna Peschel mitgewirkt.

Sascha Schäfke & Friends: Crème brûlée 19.1., 21.00, Kampnagel Music Hall (Bus 172, 173), Jarrestraße 20-24, Eintritt frei; www.kampnagel.de