Das Drama von Frieder Schlaich erzählt eine wahre Geschichte konsequent aus der Perspektive einer 13-jährigen Kolumbianerin nach.

Früh am Morgen klingelt es an der Haustür. Ein verstohlener Blick aus dem Fenster belehrt die Bewohner, mit wem sie es zu tun haben, denn vor der Tür hält ein Streifenwagen. Also verhält man sich still und leise und öffnet nicht. Aber wie lange kann das gut gehen für die Kolumbianerin Inés, deren 13-jährige Tochter Charo, Inés' Freundin Amanda und deren vierjährigen Sohn Diego? Denn sie alle leben ohne Papiere hier in Deutschland und damit in ständiger Angst vor Abschiebung. Nicht einmal Charos beste Schulfreundin Laura weiß davon. Die nächste Nacht verbringen Inés und Charo nicht in ihrer Wohnung, aus Angst davor, dass die Polizei wiederkommt. Als dann wieder zwei Polizisten vor der Tür stehen, geht es eigentlich um etwas ganz anderes, aber Inès' eingeschüchtertes Verhalten macht sie stutzig - die Frage nach Papieren ist unvermeidlich und hat die befürchteten Konsequenzen: Innerhalb von 14 Tagen muss Inés nach Kolumbien zurückkehren.

Regisseur Frieder Schlaich, vor allem als Produzent von Filmemachern wie Christoph Schlingensief, Werner Schroeter und Heinz Emigholz bekannt, hat sich schon in seiner zweiten Regiearbeit "Otomo" mit dem fremden Blick auf deutsche Verhältnisse beschäftigt. In dem Drama "Weil ich schöner bin", das auf einer wahren Geschichte beruht, erzählt er dieses Mal konsequent aus der Perspektive seiner jugendlichen Protagonistin (deren Darstellerin, wie so viele in diesem Film, hier zum ersten Mal vor der Kamera steht). Damit ist ihm ein Film gelungen, der Mut macht.

Denn während die Mutter sich in ihr Schicksal fügt, begehrt die Tochter auf. Sie will nicht in ein Land gehen, das für sie eben keine Heimat ist. Könnte sie die Anmeldung zum Gymnasium vielleicht mit einem entwendeten Pass bewerkstelligen? Charo nimmt all ihren Mut zusammen, vertraut sich ihrer Freundin Laura an und kommt ihr dadurch plötzlich viel näher. Am Ende steht eine schwere Entscheidung, aber auch eine 13-Jährige, die gelernt hat, für ihre Interessen zu kämpfen und dadurch in kurzer Zeit ein bedeutendes Stück erwachsener geworden ist.

Bewertung: empfehlenswert

"Weil ich schöner bin" Deutschland 2012, 84 Min., ab 6 J., R: Frieder Schlaich; D: Mariangel Böhnke, Nira Aring, Angeles Aparicio, Andrea Sánchez del Solar, Anton Buchenhorst, Lavinia Wilson, im 3001 am 11./12.1., 17.00, 13.1., 13.00, 17./18.1., 15.30; www.weilichschoenerbin.de