Mozart-Abend mit Christine Schäfer und dem Württembergischen Kammerorchester

2006 in Salzburg war Anna Netrebko die Susanna in Mozarts "Figaro", die Herzen des Publikums aber flogen Christine Schäfer für ihren wundervollen Cherubino zu. Sie sang mit bebend lyrischer Stimme, jedes Wort wie ein Juwel geschliffen, extrem klar, lebendig und voller Spannung, sie spielte so betörend androgyn, dass sehr verständlich ist, wenn über die Sopranistin heute geschrieben wird: "Ein bisschen entrückt, nicht ganz von dieser Welt, heiter, leicht, aber auch von großer Traurigkeit - Christine Schäfer und Wolfgang Amadeus Mozart verbindet etwas Sphärisches, etwas Geheimnisvolles und eine Prise Sternenglanz."

Christine Schäfer, geboren in Frankfurt am Main, studierte an der Hochschule der Künste in Berlin, zu ihren Lehrern gehörten Aribert Reimann, Dietrich Fischer-Dieskau und Sena Jurinac. Ihre Karriere hat sie an die großen Opernhäuser der Welt geführt, ihre Rollen reichen von Alcina, Cleopatra, Donna Anna und Pamina über Violetta in "La Traviata" und Adele in der "Fledermaus" bis zu Bergs Lulu - eine ihrer Glanzrollen. Seit Herbst 2011 ist sie Gastprofessorin an der Berliner Musikhochschule "Hanns Eisler".

Die Sängerin hat hart dafür gekämpft, musikalisch nicht festgelegt zu werden, um ihre eigenen CD-Projekte realisieren zu können; großartige Aufnahmen dokumentieren ihre musikalische Vielseitigkeit und ihre Auffassung vom Singen. Perfekt also für Mozarts Konzertarien - höchste Dramatik, gewaltige technische Klippen, extreme Töne. Es sind fast selbst kleine Opern, die ein Höchstmaß an unterschiedlichen Affekten fordern.

Christine Schäfer singt am Freitag gleich drei dieser Meisterwerke: "Ah, lo previdi", worin Andromeda den vermeintlichen Tod ihres geliebten Perseus beklagt, gegen das Schicksal wütet und darum fleht, er möge auf sie warten, damit sie gemeinsam mit ihm den Fluss des Todes überqueren kann. Dann "Misera, dove son", worin Fulvia hin- und hergerissen ist zwischen der Liebe zu Ezio und den Tochterpflichten ihrem Vater gegenüber, aber auch dem Hass auf dessen Versuche, ihre Liebe zu vergiften und zu zerstören. Und in "Vorrei spiegarvi" wird nobel ein Graf in die Wüste geschickt, der die Treue der Verlobten seines Freundes testen sollte - doch sie bleibt lieber allein, als den Verlobten zu verraten.

Das Programm in der Laeiszhalle wird vom Württembergischen Kammerorchester unter der Leitung von Ruben Gazarian ergänzt mit zwei Mozart-Symphonien: KV 319 und der großen g-Moll-Symphonie KV 550.

Christine Schäfer. Fr 11.1., 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 20,- bis 70,- unter der Abendblatt-Tickethotline T. 30 30 98 98