Berlin. Günter Grass hat Papst Benedikt XVI. vom ersten Platz der Rangliste der deutschsprachigen Intellektuellen verdrängt. Im neuen Ranking des Magazins "Cicero" (Januar-Ausgabe) belegt der Schriftsteller Peter Handke Platz zwei, gefolgt von Martin Walser auf Platz drei. Höchstplatzierte Frauen sind die Journalistin Alice Schwarzer auf Platz vier und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek (5) sowie die Publizistin Elke Heidenreich (21). "Cicero" hatte zuletzt 2007 eine Liste der 500 wichtigsten Intellektuellen veröffentlicht.

Papst Benedikt XVI., der das Ranking im Jahr 2007 noch auf Platz eins angeführt hatte, fiel zurück auf Platz neun. Weitere Theologen hinter Benedikt sind der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber (Rang zwölf) sowie der katholische Theologe Hans Küng (Rang 20). Erfolgreichste Newcomerin ist die frühere Bischöfin und EKD-Vorsitzende Margot Käßmann: Neu im Ranking schaffte sie es auf Anhieb auf Platz 26.

Die "Cicero"-Liste spiegele den geistigen Einfluss der deutschsprachigen Intellektuellen wider, erklärte das Magazin. Sie bilde deren öffentliche Deutungsmacht ab, "misst aber keine inhaltliche Qualität". Die Erhebung bezieht sich auf die vergangenen zehn Jahre und basiert den Angaben zufolge auf der Präsenz in den 160 wichtigsten deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften. Weiter werden Zitate im Internet ermittelt sowie Treffer in der wissenschaftlichen Literaturrecherche gezählt.