Ein Tag für Lichtwark heißt die Matinee, bei der auch eine neue Biografie vorgestellt wird

Hamburg. Als Alfred Lichtwark 1886 Direktor der Hamburger Kunsthalle wird, findet er eine zusammengewürfelte Sammlung vor, die vor allem aus zufälligen Geschenken und Nachlässen kunstsinniger Bürger besteht und beim besten Willen kein Konzept erkennen lässt. 28 Jahre später hinterlässt er bei seinem Tod 1914 ein völlig anderes Museum: Die Kunsthalle verfügt über systematisch aufgebaute Sammlungen mit vielen Spitzenwerken alter und zeitgenössischer Kunst. Aus einer Provinzsammlung hat Lichtwark eines der besten deutschen Kunstmuseen gemacht.

An diesem Sonntag lädt die Kunsthalle zu einem "Tag für Alfred Lichtwark" ein, an dem die herausragenden Leistungen des berühmten Direktors gleich auf mehrfache Weise gewürdigt werden. Premiere hat ein "Lichtwark-Parcours", der zu insgesamt 30 ausgewählten Werken im Altbau der Kunsthalle führt, die Lichtwark selbst angekauft hat. Auf neuen Texttafel ist jeweils die Erwerbungsgeschichte nachzulesen, hier findet man auch Informationen über das persönliche Engagement Lichtwarks, ohne den es viele wichtige Werke und ganze Sammlungsbereiche sicher nicht geben würde.

Um 11 Uhr wird der heutige Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner mit einer Rede die Matinee eröffnen, in deren Mittelpunkt die Vorstellung einer neuen Biografie steht. "Alfred Lichtwark. Zwischen den Zeiten" (Deutscher Kunstverlag, 1108 Seiten, 78 Euro) heißt das umfangreiche Werk, in dem die Kunsthistorikerin Henrike Junge-Gent Lichtwarks Werdegang nachzeichnet und ihn als einen der bedeutendsten Protagonisten der deutschen Kulturszene des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts porträtiert.

Nachdem die Autorin einige Passagen gelesen hat, schließt sich ein Podiumsgespräch mit Christian Ring (Nolde-Stiftung Seebüll), Olaf Matthes (Hamburgmuseum) und dem früheren Kunsthallen-Kurator Ulrich Luckhardt an, bei dem es nicht zuletzt auch um Lichtwarks kulturpolitisches Wirken gehen soll.

Matinee Sonntag, 11.00, Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Teilnahme inkl. Museumseintritt 12,-