2012 war ein gutes Jahr für die Kunsthalle. Gestern stellte das Museum seine Pläne für 2013 vor

Hamburg. Die Kunsthalle rechnet in diesem Jahr mit einem Besucherrekord. Wie Stefan Brandt, der neue Geschäftsführer, gestern auf der Jahrespressekonferenz mitteilte, werden bis Jahresende etwa 370.000 Menschen das Museum besucht haben, etwa 10.000 mehr als im vorangegangenen Jahr. Publikumsmagneten waren vor allem die im Februar zu Ende gegangene Liebermann-Retrospektive mit 215.000 Gästen sowie die Fotografie-Ausstellung "Lost Places" mit 71.000 und "Passage Dangereux", eine Schau zum Spätwerk der französisch-amerikanischen Bildhauerin Louise Bourgeois, mit 65.000 Besuchern. Brandt sagte, dass die Kunsthalle auch in diesem Jahr wieder knapp 50 Prozent ihres Etats mit Ticketverkäufen, Erträgen aus den Museumsshops sowie Sponsorengeldern selbst erwirtschaftet, was in dieser Größenordnung nur wenigen anderen deutschen Museen gelingt.

"Wir rechnen auch mit einem ausgeglichenen Haushalt und hoffen, trotz Tarifsteigerungen und höheren Energiekosten auch 2012 eine schwarze Null zu erreichen. Dafür sind wir aber zum Erfolg verdammt, das Scheitern eines großen Ausstellungsprojekts können wir uns wirtschaftlich gar nicht leisten", meinte der Geschäftsführer.

Neu im Team ist auch Karin Schick, die in der Nachfolge von Ulrich Luckhardt die Abteilung Klassische Moderne übernommen hat. Die frühere Direktorin des Kirchner-Museums Davos kuratiert eine Paul-Klee-Ausstellung (26.4.-7.7. 2013), in deren Mittelpunkt Engel-Darstellungen stehen, die vor allem in den letzten Lebensjahren des Künstlers entstanden sind.

Den Auftakt bildet im Januar eine große Giacometti-Ausstellung unter dem Titel "Die Spielfelder" (25.1.-19.5.2013). Gezeigt werden 200 Werke aus 40 Sammlungen, die nach Aussage von Kuratorin Annabelle Görgen eine "völlig neue Sicht auf den bedeutendsten Bildhauer das 20. Jahrhunderts eröffnen". Zeitgleich und inhaltlich abgestimmt ist im Bucerius Kunst Forum die Ausstellung "Alberto Giacometti. Begegnungen" zu sehen, eine Kooperation, von der sich beide Häuser ein auch überregionales Publikumsinteresse versprechen.

Ebenfalls schon im Januar startet im Hamburger Gang eine Schau, die dem Unternehmer, Nivea-Erfinder und Kunstmäzen Oscar Troplowitz gewidmet ist, der der Hamburger Kunsthalle bedeutende Werke gestiftet hat (18.1.-30.6.2013). Gemeinsam mit den Uffizien in Florenz zeigt die Kunsthalle im Kuppelsaal "Von der Schönheit der Linie", die weltweit erste große Ausstellung zum Werk von Stefano della Bella, der zu den wichtigsten italienischen Zeichnern des 17. Jahrhunderts gehört (17.5.-13.8.). In Sachen Alte Kunst hatte Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner schließlich noch eine gute Nachricht zu verkünden: So wird die Kuratorenstelle, die nach dem Weggang von Martina Sitt als Kunstgeschichtsprofessorin nach Kassel seit 2010 verwaist ist, nun endlich neu ausgeschrieben.