Hamburgs Kulturbehörde vergab die Förderpreise an sechs Autoren und drei Übersetzer

Hamburg. Wenn alljährlich im Literaturhaus die Förderpreise der Stadt Hamburg vergeben werden, dann ist's dort immer nett. Es gibt badischen Wein, Brezeln und Literatur. Und das umsonst, weil die Kulturbehörde einen springen lässt. Was noch besser ist als die Verköstigung: die Auslese der besten literarischen Stücke des Jahres.

Sechs Autoren bekommen den jeweils mit 6000 Euro dotierten Förderpreis für Literatur, drei den jeweils mit 2500 Euro dotierten Förderpreis für literarische Übersetzungen. Manche, wie Michael Kellner, der Übersetzer aus dem Englischen, Andreas Löhrer und Inka Marter, die Übersetzer aus den romanischen Sprachen, sind alte Fahrensleute der Literatur und lange dabei. Andere wie Magdalena Saiger und Judith Sombray sind zwar auch nicht gestern erst zur Literatur gekommen, aber doch noch verhältnismäßig neu im Geltungsbereich des geschriebenen Wortes. Saiger und Sombray wurden wie Jo Berlien, Friederike Gräff, Herbert Hindringer und Benjamin Maack mit Literatur-Förderpreisen ausgezeichnet.

Eingereicht wurden insgesamt 200 literarische Arbeiten, deren Qualität sich durchaus sehen lassen kann. Befand die Jury, befand Wolfgang Schömel, Literaturreferent in der Kulturbehörde. "In den vergangenen 30 Jahren ist die Qualität der Arbeiten immer besser geworden", lobte Schömel, und seine Dienstherrin, Kultursenatorin Barbara Kisseler, lobte den Mut derjenigen, die es mit der Literatur versuchen - angesichts eines schwierigeren Umfelds, in dem sich im Vergleich zu früher und aufgrund der digitalen Revolution Verlage im Besonderen und die Lesekultur im Allgemeinen befinden: "Auf Dauer garantiert nicht die Anwesenheit von Prominenz und sogenannten Global Playern den Rang und den ökonomischen Erfolg einer Metropole, sondern die Anwesenheit von Kunst und Geist, von ideenbeseelten unkonventionellen Menschen."

Der Autor als ideenbeseelter Mensch - diese Definition dürfte den anwesenden Exemplaren der Zunft ganz gut gefallen haben. Die Klasse von 2012 schreibt übrigens, das erklärte Ingo Herzke, der Übersetzer und Sprecher der Jury, zumindest in Hamburg gerne über das Land und die Provinz. Ob er das neue große Ding auf dem Buchmarkt in naher Zukunft wird, der Wald-und-Wiesen-Roman? Warten wir es einfach mal ab.