Mit der Mutter als Opfer und dem Vater als Bösewicht sind die Erwachsenen in „Festung” sehr klischeehaft charakterisiert.

Eigentlich sollte alles besser werden: Der Vater Robert (Peter Lohmeyer) kehrt, scheinbar gefestigt, von einer Therapie, nach Hause zurück, die Mutter Erika (Ursina Lardi) gibt ihm noch einmal eine Chance, die Schwestern Johanna (Elisa Essig), 13, und Moni (Antonia T. Pankow), 6, fügen sich ins Unvermeidliche. Denn: Robert ist gewalttätig, immer wieder hat er seine Frau geschlagen und tut es auch jetzt wieder. Claudia (Karoline Herfurth), die Älteste, ist längst ausgezogen und geht zu ihrem Vater auf Konfrontationskurs. Und so muss sich Johanna allein um ihre kleine Schwester kümmern.

Die finnische Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen hat ihr Drama aus Johannas' Sicht erzählt, die zum einen versucht, ihr Heim wie eine Festung zu beschützen, zum anderen aber auch ein eigenes Leben führen will. Das ist manchmal sehr beklemmend, weil hier eine Familie zu zerbrechen droht, dann aber wieder sehr lehrstückhaft, weil es um die Folgen häuslicher Gewalt gehen soll. Mit der Mutter als Opfer und dem Vater als Bösewicht sind die Erwachsenen sehr klischeehaft charakterisiert. Stattdessen kommen die drei Schwestern überzeugender rüber.

Bewertung: annehmbar

"Festung" D 2010, 90 Min., ab 12 J., R: Kirsi Marie Liimatainen, D: Ursina Lardi, Peter Lohmeyer, Fr/So/Mi im Abaton; www.festung-derfilm.de