Nachwuchstalent Zoe Kazan überzeugt in der romantischen Komödie “Ruby Sparks“ von Valerie Faris und Jonathan Dayton.

Man sehe sich dieses Gesicht gut an. Es wird in Kürze ein berühmtes Gesicht sein. Es ist auch nahezu unmöglich, sich im Film "Ruby Sparks", der heißt wie seine Hauptfigur, nicht von Zoe Kazan verzaubern zu lassen, Enkelin von Regie-Schwergewicht Elia Kazan und alles andere als der nächste Hollywood-Hüpfer mit Kulleraugen und Schmollmund.

Kazan spielt Ruby, eine eigensinnige junge Frau, die blutige Monstersteaks brät und eine Schwäche für bunte Strumpfhosen und Spontanausflüge hat. Sie plumpst in das Leben von Calvin (Paul Dano), einem Sonderling und Schriftsteller in der Existenzkrise, wie eine Märchengestalt. Und was das Paar von der ersten Begegnung an miteinander erlebt, ist eigentlich auch zu verrückt, um wahr zu sein. Aber gerade im Kino sind die ungewöhnlichsten Geschichten ja oft die interessantesten.

Die Macher hinter "Ruby Sparks" sind Valerie Faris und Jonathan Dayton, bekannt als Team von "Little Miss Sunshine", die hier in ähnlich verschrobenem, aber weniger niedlichem Ton von der Liebe in all ihrer Rätselhaftigkeit erzählen. Calvin bemerkt alsbald, dass er Rubys Verhalten mit ein paar Griffen auf die Tastatur verändern kann, wie es ihm gerade in den Kram passt. Zu langweilig? Calvin lässt Ruby in fließendem Französisch parlieren. Zu wenig anhänglich? Calvin lässt Ruby auf seinem Schoß schnurren wie ein hilfloses Katzenbaby. Dass dieser Drehbucheinfall so hervorragend auf der Leinwand funktioniert, liegt an der Chemie zwischen den Hauptdarstellern und am herausragenden Cast: Chris Messina spielt den machohaften großen Bruder, Annette Bening die Hippiemutter mit großem komödiantischen Talent.

Denn natürlich ist "Ruby Sparks" im Kern eine Komödie, allerdings eine, die an den Humor Ansprüche stellt. Eine Komödie mit einer guten Portion Tiefgang und einer Prise Lässigkeit. Was für öde Geschichten sind schon erzählt worden über Menschen mit Schreibblockaden? Wie viele uninspirierte romantische Komödien haben wir gesehen, in denen die Hauptfigur im Verlauf der Handlung ihre Lektion zu lernen hat? Der Film von Faris und Dayton erzählt eher beiläufig davon, dass man Menschen nicht nach seinem Geschmack formen kann. Dass Liebe oft nichts zu tun hat mit den Liebesgeschichten, die wir aus Büchern kennen.

Weiß der Teufel, warum, aber bei uns wird kein Film wie "Ruby Sparks" gedreht: In jeder Szene eine gute Geschichte oder ein noch besserer Witz, 100 Minuten Tempo und Herz.

Bewertung: empfehlenswert

"Ruby Sparks - Meine fabelhafte Freundin" USA 2012, 104 Min., ab 6 J, R: Valerie Faris, Jonathan Dayton, D: Paul Dano, Zoe Kazan, täglich im Koralle; www.rubysparks.de