Nur zwei Tage nach dem Start in Indien ist der neue Blockbuster mit Shah Rukh Khan in zwei UCI-Kinos zu sehen, Yash Chopras letzter Film.

UCI-Kinos. Wenn Yash Chopra in seinen Filmen Landschaften gezeigt hat, waren Berge, Felder und Straßen nie bloße Kulisse, sondern immer Projektionsflächen für die Sehnsucht der Menschen. Nach Freiheit. Nach Geborgenheit. Und immer wieder: nach Liebe. Und auch wenn der indische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent stets nur die größten Gefühle auf die Leinwand malte, verwendete er dafür nie den groben Pinsel, sondern liebte das übergroß in Szene gesetzte Detail. Ein Blick. Eine Geste. Oder eine Haarsträhne im Wind.

Dass Chopra am 21. Oktober dieses Jahres kurz nach seinem 80. Geburtstag an Denguefieber gestorben ist, mag in der westlichen Welt kaum für Erschütterung gesorgt haben. Für die Kinowelt auf dem Subkontinent hingegen ist sein Stellenwert vergleichbar mit dem eines Francis Ford Coppola. Nur eben nicht für das Thrillerfach, sondern für die Romantik. Und in diesem Genre bildete er ein Dreamteam mit dem heutigen Überstar Shah Rukh Khan. Seit Anfang der 90er-Jahre etablierte er den Schauspieler als leidenschaftlich Liebenden.

Vor allem in dem Drama "Veer Zaara - Die Legende einer Liebe", das im indisch-pakistanischen Konflikt angelegt ist, demonstrierte Chopra 2004 eindrucksvoll, dass er Geschichten jenseits gesellschaftlicher Konventionen zu erzählen verstand, ohne die Filmsprache des Hindi-Cinemas zu vernachlässigen: mitreißende Tänze, satte Farben, opulente Gewänder.

Gestern nun lief Chopras neues Werk - und zugleich sein Vermächtnis - in Indien an und ist erstaunlich zeitnah am morgigen Donnerstag auch in ausgewählten Hamburger Kinos zu sehen (in der Hindi-Originalfassung mit deutschen Untertiteln). Auch wenn der Inhalt lange wie ein Staatsgeheimnis gehütet wurde, lässt bereits der Trailer von "Jab Tak Hai Jaan - Solang ich lebe" die typischen Chopra-Zutaten erahnen. Tränen, Lachen, Kitsch, Gefahr. Kurzum: 175 Minuten Eskapismus. Unterstrichen vom Soundtrack, den niemand Geringeres als Oscar-Preisträger A. R. Rahman ("Slumdog Millionär") lieferte.

In der Hauptrolle des Samar ist erneut Shah Rukh Khan zu erleben, der es sich trotz seiner mittlerweile 47 Jahre nicht nehmen lässt, in der einen Hälfte des Plots einen Endzwanziger zu spielen, der sich als Musiker und Kellner in London durchschlägt. Im anderen (älteren) Teil seiner Rolle gibt er einen introvertierten Offizier, der in Kaschmir agiert. "Samar ist eine Mischung aus Angst, Zärtlichkeit und Wut", sagte Shah Rukh Khan kürzlich im Interview über seine Figur.

Mit Shootingstar Anuska Sharma und der etablierten Kinoheldin Katrina Kaif werden dem Protagonisten direkt zwei Darstellerinnen zur Seite gestellt, was auf eine Dreiecksgeschichte mit der ein oder anderen Bollywood-typischen Drehung und Wendung schließen lässt. "Vermutlich gibt es dazwischen einen Gedächtnisverlust", mutmaßt das Fachmagazin "Isqh" lakonisch.

Fest steht bereits jetzt, dass der Hype um "Jab Tak Hai Jaan - Solang ich lebe" in Indien enorm ist. Bereits die Veröffentlichung des Trailers am 20. September 2012 wurde als Großereignis gefeiert. Eine Million Mal wurde der cineastische Appetizer am ersten Tag auf YouTube angeschaut und brach damit den Weltrekord, den bis dahin der Trailer zu "The Twilight Saga: Breaking Dawn - Teil 2" innehatte. Die allerersten Urteile indischer Kritiker fielen nach dem gestrigen Filmstart in Indien positiv aus. Veröffentlichungen rund um das Lichterfest Diwali sind auf dem Subkontinent von den Produktionsfirmen heiß begehrt. Kein Wunder also, dass für Yash Chopras letztes Epos dieses Datum gewählt wurde. Auf dass seine Kunst weiterleuchte.

"Jab Tak Hai Jaan - Solang ich lebe" Do 15.11., 20.00, UCI Mundsburg und UCI Othmarschen-Park, Cinemaxx Dammtor, Tickets: UCI 10,- zzgl. Zuschläge, Cinemaxx 15,- zzgl. Gebühr; www.uci-kinowelt.de www.cinemaxx.de