Der Thriller “Harodim“ entbehrt jeder Plausibilität

Lazarus Fell (Travis Fimmel), ehemaliger Elitesoldat und Experte für verdeckte Operationen, hat seinen Vater, einen hochrangigen Mitarbeiter des US-amerikanischen Geheimdienstes, bei den Anschlägen vom 11. September 2001 verloren. So scheint es zumindest. Um die Verantwortlichen ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen, hat er seinen eigenen Tod vorgetäuscht und in den letzten zehn Jahren verdeckt ermittelt. Jetzt endlich hat er einen Terroristen (Michael Desante) dingfest gemacht. In einem Bunker, irgendwo unter einer europäischen Großstadt, wahrscheinlich Wien, gelegen, verhört er ihn mit nicht gerade zimperlichen Methoden. Doch der Terrorist ist ihm ebenbürtig. Und: Er weiß mehr, als Lazarus lieb ist.

Das beginnt durchaus spannend als kammerspielartige Konfrontation zweier Gegner, die sich auf Augenhöhe miteinander messen. Doch die dramaturgische Beschränkung des Raums - der Film wird den Bunker nie verlassen - verliert rasch ihren Reiz, und dann entspinnen sich in endlosen Dialogen und einer verwegenen Neustrukturierung von bekannten Dokumentaraufnahmen, die sich mit Fiktion vermischen, ausgerechnet jene haarsträubenden Verschwörungstheorien, die schon vor zehn Jahren jeglicher Plausibilität entbehrten. Völlig abstrus und hanebüchen wird es aber mit dem Auftauchen Peter Fondas, der - das ist nicht zu viel verraten, weil der Verleih mit ihm an prominenter Stelle wirbt - Lazarus' Vater spielt. Ach so - der ist ja gar nicht tot, und mit einem Mal fragt man sich, was der ganze Unsinn, den sich Regiedebütant Paul Finelli mit "Harodim" da ausgedacht hat, überhaupt soll.

Bewertung: belanglos

"Harodim - Nichts als die Wahrheit?" Österreich 2011, 95 Min., ab 16 J., R: Paul Finelli, D: Peter Fonda, Travis Fimmel, Michael Desante, täglich im Koralle-Kino, UCI Othmarschen; www.harodim-derfilm.polyband.de