Ursache ist die katastrophale Auflagenentwicklung des Frauenmagazins. Geplant ist offenbar auch, Inhalte aus anderen G+J-Titel zu übernehmen.

Hamburg. Rund 100 Menschen arbeiten in der Redaktion der Frauenzeitschrift "Brigitte" - noch. Denn dem Blatt aus dem Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr steht ein Personalabbau bevor. Der Branchendienst "Kontakter" meldet, dass bis zu zehn Stellen wegfallen werden. In Verlagskreisen kursieren auch höhere Zahlen. Offiziell will Gruner + Jahr einen Personalabbau weder bestätigen noch dementieren. Die neue Chefredaktion verschaffe sich derzeit ein Bild, wie man das Blatt redaktionell neu aufstellen kann, sagt eine Verlagssprecherin. Gruner + Jahr hatte Multichefredakteur Stephan Schäfer im August zum "Brigitte"-Chef gemacht, mittlerweile verantwortet er das Blatt auch als Verlagsgeschäftsführer.

Hintergrund des geplanten Neuanfangs ist die katastrophale Auflagenentwicklung der "Brigitte". Im dritten Quartal hatte der Titel im Vergleich zum Vorjahr 11,3 Prozent seiner Auflage verloren, die nun nur noch bei 585.000 Exemplaren liegt. Im Haus kursieren Pläne, die vorsehen, das Budget der Frauenzeitschrift um 30 Prozent zu kürzen. Vorgesehen ist offenbar, dass die ebenfalls von Schäfer verantworteten Blätter "Schöner Wohnen" sowie "Essen & Trinken" die "Brigitte" künftig mit Wohn- und Koch-Themen beliefern. Die daraus resultierenden Einspareffekte wären nicht zu unterschätzen: So unterhält die "Brigitte" derzeit noch eine eigene Versuchsküche, die dann geschlossen werden könnte.

Der "Kontakter" hatte bereits vor zwei Wochen spekuliert, dass Gruner + Jahr die Redaktionen der von Schäfer verantworteten Titel in einer Art Redaktionsgemeinschaft zusammenfassen könnte. Vorbild hierfür wären die G+J-Wirtschaftsmedien. Dort schreiben alle Journalisten sowohl für die Wirtschaftszeitung "Financial Times Deutschland" als auch für die Magazine "Capital", "Impulse", "Börse Online" und "Business Punk".