Hamburg. Ein Ledersessel. Mehr Kulisse braucht es nicht, um den Generationenkonflikt zu symbolisieren. Der Enkel will ihn, der Großvater besetzt ihn, als sein "lieber Junge" ihn besucht. In einer Seniorenresidenz und - im zweiten Teil - einer Studentenbude tragen Kai Magnus Sting und Henning Venske ihre "Gegensätze" aus.

Und überzeichnen damit im Lustspielhaus die deutsche Gegenwart. Die erste hiesige Opa-und-Enkel-Satire ist nicht bloß ein Generationskonflikt, er ist auch mehr Kabarett als Theater - da können der graue Hamburger Satire-Wolf Venske und der flinke Duisburger Spötter noch so aus ihrer Haut fahren oder sogar mal aus der Rolle fallen. In ihrem Verteilungskampf erntet Autor Venske mehr Lacher im Ü55-Publikum: Der alte Sack entpuppt sich - selbstironisch - als "Best Ager der Generation Fittest" und zitiert bei "Die Glocke" statt Schiller lieber Zeilen aus "Hells Bells" der Hardrock-Combo AC/DC. Enkel Sting, im für ihn typischen Bankkaufmann-Anzug, nennt staatlich finanzierte Sterbehilfe mit Zyankali zynisch "Entfernungspauschale".

Zum munteren Wechselspiel gerät der zweite Teil. Statt zum senilen Senior taugt Venske ("Der Gegensatz besteht nicht zwischen Jung und Alt, sondern zwischen Arm und Reich") immer noch besser zum subversiven Mahner, wenn er über "Service-Terroristen" beim Friseur schimpft. Und Enkel Sting sieht locker über 200 000 Facebook-Freunde hinweg: "Ich bin so inhaltsleer, ich hab nichts zu verbergen."

"Gegensätze" bis Sa 13.10. u. 16.10.-20.10., Lustspielhaus, Ludolfstr. 53, Karten: T. 55 56 55 56