Story um schräge Typen vom Dorf überzeugte Jury und Publikum

Hamburg. Dorf schlug Stadt bei der Vergabe des diesjährigen TV-Produzentenpreises beim Filmfest Hamburg. Der Siegertitel "Mörderische Jagd" von Markus Imboden zählt zu der erfolgreichen Dorfkrimi-Reihe des ZDF und wird dort im kommenden Jahr zu sehen sein. Claudia Schröder, die den Film für Aspekt Telefilm produziert hat, nahm im Rahmen des traditionellen Filmfest Lunchs den Scheck über 30 000 Euro von Kultursenatorin Barbara Kisseler entgegen. Insgesamt waren 13 Filme in der Reihe "16:9 - Fernsehen im Kino" im Wettbewerb.

Zum dritten Mal schon spielt Hinnerk Schönemann den Privatdetektiv Finn Zehender, einen Mann mit viel Humor. Diesmal soll er Urs Jaeger (Stefan Bürgi) beschützen. Der Vater von zwei halbwüchsigen Kindern besitzt eine Liste von Deutschen, die ihr Geld illegal an der Steuer vorbei auf Schweizer Konten geschmuggelt haben sollen. Ein Gangsterduo möchte an diese Liste heran. Sie haben auch die Teenager im Visier, die ebenfalls Zugang zu dem brisanten Schriftstück haben.

Zum wiederholten Mal arbeiteten an diesem Fall Regisseur Markus Imboden und Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt zusammen, die ein Händchen für ungewöhnliche Stoffe haben. Schräge Typen und Situationen gibt es in ihren gemeinsamen Filmen zuhauf. Dem Publikum gefällt das, die Jury mochte es auch, lobte das hohe Niveau im Wettbewerb und am Siegerfilm "den Mut innerhalb eines etablierten Formats an die Grenzen des Absurden zu gehen und mit Konventionen zu brechen. Der Film zeigt, was gelingen kann, wenn das gegenseitige Vertrauen da ist, neue Wege zu gehen."

Schon 2010 hatte das Trio Schröder, Imboden, Schmidt mit "Mord auf Amrum" den Produzentenpreis beim Filmfest sowie den Grimme- und den Hamburger Krimipreis gewinnen können. Schröder bedankte sich für die "erhebliche Starthilfe", die das Preisgeld für ihren nächsten Film darstellt. "Mörderische Jagd", ergänzte Schröder, sei nicht nur ein Krimi, sondern ein Film über die Freundschaft und das, was das Leben so alles sein könne: "ein bisschen verrückt, ein bisschen bedrohlich, ein bisschen komisch und einfach liebenswert".

Gedreht wurde der Film in Heiligenhafen, Plön, aber auch in Hamburg, denn etwas Großstadt kann auch ein Dorfkrimi vertragen. Dass der Schweizer Imboden nicht nur Flachlandkrimi kann, sondern auch alpines Drama, können die Zuschauer ab dem 25. Oktober sehen, wenn sein Film "Der Verdingbub" ins Kino kommt, der in der Schweiz Preise gewonnen und Zuschauerrekorde gebrochen hat. Es ist die Geschichte des 12-jährigen Waisenjungen Max, der zu Beginn der 50er-Jahre auf einem Bauernhof arbeiten muss und dort misshandelt wird. Markus Imboden ist gelernter Elektroniker, später studierte er Germanistik und Geschichte an der Universität Zürich und arbeitete als Regieassistent am Schauspielhaus Zürich und Schauspiel Köln. Seit 2005 ist er mit der Schauspielerin Martina Gedeck liiert.