Jäkel soll die Aufgaben des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Buchholz übernehmen. Ruhe wird in den Verlag dennoch nicht einkehren.

Mit der Entscheidung, die bisherigen Vorstände Torsten-Jörn Klein (Ausland) und Achim Twardy (Finanzen) zusammen mit der verlagseigenen Überfliegerin Julia Jäkel zu neuen Chefs von Gruner Jahr ( "Stern", "Geo") zu machen, hat das Zeitschriftenhaus vom Baumwall ein Problem erfolgreich gelöst. Ruhe wird im Verlag dennoch nicht einkehren. Und zwar nicht nur, weil hinter den Kulissen der Mehrheitsgesellschafter Bertelsmann immer noch versucht, die Anteile der Verlegerfamilie Jahr zu übernehmen. Die nimmermüde Jäkel, heißt es in Verlagskreisen, habe in ihrer neuen Aufgabe bereits ein Problem ausgemacht, das dringend gelöst werden muss: Zwar hat G J erst kürzlich seine digitalen Aktivitäten in der von Felix Menden und Axel Wüstmann geleiteten Digital GmbH gebündelt. Davon unbeeindruckt werkelt aber noch recht kostenintensiv das Forschungs- und Entwicklungsprojekt House of Content vor sich hin, bei dem es ebenfalls um digitale Fragestellungen geht. Hier hat Thomas Henkel das Sagen. Nun sollen offenbar beide Abteilungen unter ein gemeinsames Dach kommen. Und zwar ziemlich fix: Bereits in den nächsten 14 Tagen könnte Vollzug gemeldet werden. Derweil macht sich Jäkel auch Gedanken über Grundsätzlicheres: Offenbar steht der Zuschnitt der Verlagsgruppen auf dem Prüfstand. Wohl auch deshalb wird sie neben ihrer Vorstandsarbeit weiterhin die Verlagsgruppe G J Life führen. Kurzfristig ist mit einem Neuzuschnitt der Gruppen aber nicht zu rechnen.

Mit einem Vergleich ist vor dem Landesarbeitsgericht ein Prozess zwischen dem Zeitschriftenhaus Bauer Media Group ( "TV Movie", "Bravo") und seinem ehemaligen Chefredakteur Michael Heun geendet. Im Januar hatte Bauer Heun gekündigt, der bis dahin Chefredakteur der Blätter "TV Klar" und "Auf einen Blick" war. Dagegen klagte Heun zunächst vor dem Arbeitsgericht, das ihm recht gab: Die Kündigung sei nicht hinreichend begründet gewesen. In der Berufungsverhandlung vor dem Landesarbeitsgericht ging es dann auch noch um die Frage, ob Heun leitender Angestellter gewesen sei. Er selbst bestreitet das: Er habe viele Seiten seiner Blätter erst sehen dürfen, als sie aus der Druckerei kamen. Zudem habe er sich Einstellungen von seinem Verlagsgeschäftsführer genehmigen lassen müssen. Nach Heuns Darstellung soll der Richter in der Verhandlung angedeutet haben, dass er dieser Argumentation folgen könne. Da aber eine Revision zugelassen worden wäre, habe er, Heun, sich entschieden, einen Vergleich zu akzeptieren, um die Sache zu beenden. Bei Bauer war für eine Stellungnahme niemand zu erreichen.

Ärger beim G J-Titel "essen & trinken": In der Sonderausgabe "Besser Essen" vom 1. Juli soll in drei von sechs Artikeln gegen das Gebot der Trennung von Redaktion und Anzeigen verstoßen worden sein. Gleich mehrfach werde die VW-Autostadt lobend erwähnt. Der verlagseigene Compliance-Ausschuss wurde vom Betriebsrat über den Fall informiert. Nach Angaben der Arbeitnehmervertreter habe der Leiter des Ausschusses mitgeteilt, "zum Schutze der Beteiligten" seien die Beratungen über den Fall "vertraulich". Der Verlag will sich zu dem Thema nicht äußern.