Uraufführung des “Minimal Nightmare“ in Ohlsdorf - auch Fatima Miranda singt

Ohlsdorf/Laeiszhalle. Kann der Auftakt eines kleinen, exquisit programmierten Festivals, das sich "Verwandlungen" vielfältigster Art verschrieben hat, an einem passenderen Ort gefeiert werden als auf einem Friedhof - und zu einer besseren Zeit als spät abends, weit über die Geisterstunde hinweg? An diesem Sonnabend um 22 Uhr beginnt die nach Transzendenz strebende spätsommerliche Konzertreihe der Hamburger Symphoniker im Parkfriedhof Ohlsdorf mit einem mutig "Eröffnungswahn" genannten Nocturne. Teil des Programms ist die Uraufführung eines Stücks des Komponisten und Keyboarders Simon Stockhausen, "Minimal Nightmare". Stockhausen, mit seinem Trompete spielenden Bruder Markus Doppel-Artist-in-Residence der Symphoniker in der kommenden Saison, bietet darin musikalische Reflexionen auf Albträume, Tagträume und luzides Träumen. Bilder einer Videoinstallation fügen dem elektroakustischen Stück eine visuelle Dimension hinzu. Des Weiteren spielen und rezitieren Mitglieder der Hamburger Symphoniker und Gäste Musik von Wagner, Strawinsky und de Falla. Zum nächtlichen Ausklang suchen Musiker und Besucher in einem Fackelzug noch einen diskreteren Ort auf dem Friedhof auf, um Luigi Nonos Streichquartett "Stille ... An Diotima" zu Gedichten von Friedrich Hölderlin zu hören.

Am Abend darauf gibt die spanische Stimmkünstlerin Fatima Miranda eine ihrer seltenen Performances, dies allerdings zur gewohnten zivilen Konzertzeit und an vertrautem Ort, dem kleinen Saal der Laeiszhalle. Frau Miranda erforscht seit bald 30 Jahren alle möglichen und unmöglichen Klangräume ihrer Stimme. Und dass sie damit immer noch nicht ans Ende gekommen ist, zeigt, wie unerschöpflich die Welten jenes Instruments sind, das jedem Menschen in die Wiege gelegt wird. Magisch-theatralische Aspekte gehören zu Mirandas Auftritten, bei denen sie als iberisch-temperamentvolle, gleichwohl entrückte Seelenschwester einer Meredith Monk zu bewundern ist.

"Minimal Nightmare" Sa 1.9., 22.00, Friedhof Ohlsdorf (U/S Ohlsdorf), Rotunde hinter der Jesus-Statue/nahe Eingang Fuhlsbüttler Str., Karten 20,-; Fatima Miranda So 2.9., 19.30 Laeiszhalle, kl. Saal (U Stephansplatz), Gorch-Fock-Wall, Karten 25,-