Die Stiftung zur Stärkung privater Musikbühnen unterstützt Hamburgs kleine Spielstätten

Hamburg. Gut drei Jahre ist es her, dass die Betreiber der kleinen und größeren Hamburger Musikklubs ihr Gewerbe demonstrativ zu Grabe trugen und einen Kranz vor dem Rathaus niederlegten. Diverse runde Tische, Hintergrundgespräche und Frühstücksrunden mit Politikern später erreichten sie, dass sich die Regierung der Hansestadt eindeutig zur Live-Kultur bekennt. Zunächst die schwarz-grüne, im Anschluss dann auch die rote. Nun folgen Taten.

Bereits installiert ist der Live Musik Fonds, der Klubs ab einer gewissen Zuschauer- und Programmkapazität von Zusatzkosten wie zum Beispiel den Gema-Gebühren entlastet. Neu vorgestellt wurde diese Woche als zweites Modul die Stiftung zur Stärkung privater Musikbühnen, die vor allem die Infrastruktur kleinerer Spielstätten stützen soll.

Stilecht im schummrigen Licht des Knust am Neuen Kamp präsentierte die Interessengemeinschaft Clubkombinat gemeinsam mit Kulturstaatsrat Nikolas Hill das sorgsam erarbeitete Konzept. Ebenfalls auf dem Podium: Unternehmer Frank Otto, der als prominenter, musikaffiner Beiratsvorsitzender gewonnen werden konnte.

Karsten Schölermann, Geschäftsführer des Knust, erläuterte, was besonders dringend benötigt wird: "Kaltes Licht", also moderne, weniger aufheizende Beleuchtungssysteme, "Mischpulte der neuen Generation, energieeffiziente Kühlschränke, Lärmschutz".

376 000 Euro beträgt das Stiftungskapital. 100 000 Euro dieser Summe sollen, damit die klammen Klubbetreiber nicht erst auf die Zinsen warten müssen, im ersten Jahr in benötigte Technik umgewandelt werden. Braucht ein Laden etwa eine neue Musikanlage, erhält er diese mit 30 Prozent Eigenanteil von der Stiftung und kann das Gerät dann in Raten abzahlen. "So wird das Stiftungskapital wieder aufgefüllt", erklärt Falk Hoquel vom Haus III&70.

Ziel ist es, das Stiftungskapital in fünf Jahren mithilfe von Spenden zu verdoppeln. "Wir wollen gezielt Firmenchefs ansprechen, die mit Punk und Rock'n'Roll in kleinen Klubs sozialisiert worden sind", sagte Heiko Langanke vom Harburger Jazzclub im Stellwerk. Zudem soll ein autarker Ticketverkauf zusätzlich Geld bringen. Bisher gehen rund zehn Prozent Gebühren pro Karte an Ticketunternehmen. Mit der in Berlin ansässigen Firma Ticketweb hat das Clubkombinat nun einen Partner gefunden, der diese Aufgabe für fünf Prozent übernimmt. "Ein Euro pro Ticket kann so in die Stiftung fließen", erklärte Matze Bauer vom Logo. Sein Klub an der Grindelallee sowie Knust und Stellwerk sind die ersten drei, die das System ausprobieren, bevor weitere Bühnen mit einsteigen sollen.

Kulturstaatsrat Nikolas Hill lobte vor allem die "Programmkompetenz der Klubbetreiber". Richtig so. Denn ohne gute Musik nützt auch die beste Technik nichts.