Bisher waren die Konspirativen KüchenKonzerte aus Wilhelmsburg auf Tide zu sehen, jetzt geht's ins öffentlich-rechtliche Fernsehen

Hamburg. Die "Konspirativen KüchenKonzerte" lassen sich gut und gerne als wohlorganisierte Anarchie bezeichnen: In der TV-Show wird Kunst, Kulinarisches, Pop und Palaver zu einem Überraschungsmenü zusammengekocht. Das Format, das in Hamburg bisher auf dem Stadtsender Tide zu sehen war, ist nun - um in der Gastro-Sprache zu bleiben - mit einem Stern geadelt worden. Ab dem 26. August ist die Sendung freitags, 22 bis 23 Uhr, auf dem neuen Kanal ZDF.kultur zu sehen.

"Toll, dass ZDF.kultur den Mut besitzt, neue Wege zu gehen. Erstens sind wir keine gelernten Fernsehnasen, und zweitens gab es seit 1969 mit Gerry Schums 'Land Art' keinen ernsthaften Versuch, Künstler das Set einer TV-Sendung gestalten zu lassen", sagt Moderator Marco Antonio Reyes Loredo.

Zwei Dinge hatten den Autodidakten Ende der Nullerjahre besonders am deutschen Fernsehen frustriert: Die altbackene Darstellung von Kunst und der Niedergang der anspruchsvollen Musikkanäle. Daher entwickelte er 2009 gemeinsam mit einer Gruppe Kreativer ohne Produktionsfirma und ohne Sponsoring das Konzept zu den Konspirativen KüchenKonzerten. Je ein bildender und ein Pop-Künstler treffen in der Küche seiner Wilhelmsburger Wohnung aufeinander. Reyes Loredo interviewt, schnippelt und schwenkt Pfannen. "Kochen habe ich während einer Südamerikareise auf dem DDR-Benzinkocher Juwel gelernt", sagt der Halbbolivianer. Die Musiker spielen live und der Künstler gestaltet den Raum, in dem ein kleines Publikum dem Spektakel beiwohnt. Zum Schluss essen alle gemeinsam, bis die letzte Klappe fällt.

Für den renommierten Grimme-Preis wurden die KüchenKonzerte bereits nach der siebten Folge nominiert. Der Sprung ins öffentlich-rechtliche Fernsehen ist nun ein weiterer Erfolg für dieses Hamburger Projekt.

Infos: www.konspirativekuechenkonzerte.de