Mehr Rave, mehr Party geht nicht, wenn das Techno-Trio Scooter am 25. Juni beim Heimspiel im Volkspark zündelt.

Woran misst sich verdienter Erfolg im Pop? Daran, dass man alle Trendüberwerfungen überlebt. Der Name des letzten Scooter-Albums, "Under The Radar, Over The Top", bringt das Verhältnis der Kritiker zur erfolgreichsten Band in Deutschland seit Beginn der Charts auf den Punkt. Viele hatten Scooter einfach nicht auf dem Schirm, trotz über 20 Singles in den deutschen Top Ten. Das Album "Jumping All Over The World" ging 2008 sogar in England auf Platz eins der Charts.

Stumpf ist Trumpf - Oder was ist hier los? In einem Interview mit dem Pop-Kultur-Magazin "Spex" sprach Sänger und Texter H. P. Baxxter schon vor ein paar Jahren über das Prinzip seiner Kunstsprache und die Faszination für elektronische Musik. Er berichtet, wie er selbst als Rave-Jünger durch die Klubs zog und irgendwann diese lebensverändernden Worte aufschnappte: "Hyper, Hyper", er schrieb einen Song drauf, der Rest ist Geschichte. Seine Songs sind voll Zitate, sagt er. "Der kleine Prinz", Internetinspiriertes, Dada, Größenwahn - alles dabei.

Oder er erzählt davon, wie er immer mit seinen Freunden zu Hause eine Stunde mit Bierdosen vorgetrunken hat, bevor es in die Clubs ging. Die Musik wurde bis zur Verstörung aufgedreht, The KLF lief, die britischen Erfinder des Trance, eine der relevantesten Formationen der gerade beginnenden 90er-Jahre. Und H. P., damals wohl noch Hans Peter Geerdes, brüllt sich euphorisch "die Seele aus dem Leib".

Das macht der 45-jährige Frontmann bis heute eigentlich nicht anders. Er brüllt einzeilige Parolen, die man nie wieder loswird. "How Much Is The Fish", "Faster, Harder, Scooter", "The Chase Is Better Than The Catch", ad infinitum. Unterbrochen von Beats und "Yeahs" im Militärton, Party-Befehle wie "Zieht eure T-Shirts aus und wartet auf weitere Instruktionen". Die Musik ist nimmermüde, so aufputschend wie auf dem Rummelplatz, die Gestik wie eh und je. Wasserstoff blonde Haare, stahlblaue Augen ohne Zweifel, das Mikrofon so fest in der Hand verkrallt, dass man es fast nicht mehr sehen kann, die Faust wird geballt, senkrecht vor das Gesicht gehalten und dann in einer kraftvollen Bewegung nach unten gezogen - der verzerrte Mund: "Yeeeeaah!"

Derweil das Publikum: befreit und schweißgebadet, alle Augenpaare abwechselnd auf die Bühne und dann wieder auf den Boden gerichtet, zu sehen, was da vorne grell passiert und wie schnell die Füße tanzen können. Die über 40 Singles kann jeder auswendig. Der Text ist ja auch kurz. Vielleicht steckt da immer auch Ironie drin. Vielleicht nicht, aber wen interessiert das?

Nach dem Konzert vor Tausenden Fans in der Hamburger Imtech-Arena begeben sich die drei Musiker direkt auf die Aftershow-Party im H1 (Conventstraße 8-10, Eintritt 10 Euro) und stürzen sich selbst ins Getümmel, sie sind noch immer für ihre Ausschweifungen bekannt. Vielleicht ist das das Erfolgsgeheimnis. Auch nach 18 Jahren noch getreu dem eigenen Motto zu feiern: "Faster, Harder, Scooter!"

Scooter, Die Atzen Sa 25.6., 18.00, Imtech-Arena (S Stellingen), Sylvesterallee, Tickets ab 37,50 im Vvk.; www.scootertechno.com