Neue Details über den Polizeieinsatz auf Schloss Friedrichsruh

Wenn der Adel tatsächlich in Deutschland eine Renaissance erlebt, dann sorgen die Bismarcks gerade dafür, dass dieser Hype sich bald wieder ins Gegenteil verkehrt. Zur Erinnerung: In den vergangenen Wochen kam heraus, dass im Oktober ein Familienstreit bei den Bismarcks derart eskaliert sein soll, dass die Polizei mehrere Stunden lang die Lage auf Schloss Friedrichsruh beruhigen musste. Graf Carl Eduard, 49, genannt Calle, soll versucht haben, seine Mutter, Fürstin Elisabeth, 71, aus dem Haus zu werfen.

Im Interview mit der "Bild am Sonntag" schildert der Erstgeborene seine Version des Abends. "Ich bekam einen Tag zuvor einen Anruf meines Vaters, der auf einer Kur in Biarritz war. Er warnte mich: 'Dein Bruder und deine Mutter wollen alle deine Möbel aus dem Schloss räumen lassen und in die USA verschiffen, ein Transportunternehmen ist bereits beauftragt.' Also flog ich mit meinem Anwalt von London nach Friedrichsruh. Dort saß meine Mutter stundenlang auf dem Sofa in meinem Teil des Schlosses, (...) und wollte auch nach sechs Stunden nicht gehen. Sie telefonierte nonstop mit meinem Bruder." Dann, so Carl Eduard weiter, habe er zusammen mit seinem Anwalt das Kaffeetablett seiner Mutter mitsamt ihrem Handy in den Garten gebracht. Worauf sie dann "hysterisch" in den Garten gerannt sei, schrie, stolperte und auf den Rasen fiel. Er schloss die Tür. Und Elisabeth donnerte vor Wut gegen die Scheibe. Weder er noch sein Anwalt hätten seine Mutter verletzt. Trotzdem wurden bei ihr später blaue Flecken diagnostiziert. Die Anzeige wegen Körperverletzung habe Fürstin Elisabeth jedoch bereits wieder zurückgezogen.

An dem Abend habe sein Bruder Gregor den Pförtner die Polizei rufen lassen. "In seinem Notruf hieß es, ich wäre mit mehreren Personen im Schloss, auch Drogen, Alkohol und Waffen seien im Spiel. Weiterhin soll es laut dem Anruf zu schwerer Körperverletzung gekommen sein ... Also rückte das Mobile Einsatzkommando an, und ich lag auf einmal in Handschellen für Stunden auf dem Boden, mit dem Gesicht im Sand." Sein Bruder Georg habe geschrien und Polizisten aufgefordert, einen Drogentest durchzuführen. Der allerdings sei negativ ausgefallen.

Carl Eduard, der in den USA mithilfe der Anonymen Alkoholiker versucht seine Sucht zu überwinden - will Anfang nächsten Jahres mit Hauptsitz nach Friedrichsruh zurückkehren. Zu seinem Alkoholproblem und dadurch verusachten Eskapaden sagte er: "Jetzt bin ich seit zwei Jahren und zwei Monaten trocken. Obwohl jeder Tag ein Kampf ist." Für seine Missetaten in der Vergangenheit entschuldigte er sich bereits vergangenen Montag auf dem 80. Geburtstag seines Vaters. Nun wünscht er sich nichts sehnlicher, als dass die Familie gemeinsam in Friedrichsruh Weihnachten feiert. In Frieden.