Ein Appell von Maike Schiller über die lohnende Neu-Gier auf Kultur. Auch Erstentdecker sind herzlich eingeladen.

Bisweilen ist es ja so: Erst wenn das Schwimmbad geschlossen werden soll, entdecken manche Leute ihren Spaß am Wasserball. Das ist ehrenwert - aber oft zu spät. Auch im Altonaer Museum sind die Besucherzahlen nach Bekanntwerden der geplanten Schließung nach oben geschnellt. Und so mancher Museumsfreund wird das Haus nun wohl mit ganz anderen Augen betreten - oder überhaupt zum ersten Mal. Womöglich zu spät? Keinesfalls! Für den Neugierigen (welch ein passender Begriff für die Entdeckung der Kunst: Neu-Gier) kommt der Besuch eines Museums, eines Theaters, eines Konzerts, einer Bücherhalle ganz sicher nie zu spät.

"Wir sind das Schauspielhaus", steht auf den Buttons, die viele Kulturschaffende derzeit an ihren Jacken tragen. Und das ist nicht nur ein Appell, sondern auch eine Einladung: Dieses "Wir" ist unlimitiert. Es lädt auch jene ein, die bislang Schwellenangst hatten. Es meint auch Zögerliche, die zwar Spaß am Liederabend haben, aber zeitgenössischen Dramatikern vorsichtshalber nicht über den Weg trauten. Es fordert auch zur Entdeckung des Unbekannten auf - und das Beste ist: Es gibt nur zu gewinnen. Leidenschaft, Anregung, Haltung, Inspiration. Kultur ist keine Dekoration, sie will und soll erfahren werden. Kultur ist ein Gebrauchsgut.

Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in einer Ausstellung?