Eventuelle Schließungen von Korrespondentenbüros stehen wohl im Zusammenhang mit dem geplanten Personalabbau.

Der designierte " Focus "-Chefredakteur Wolfram Weimer tritt erst zum 1. Juli sein neues Amt an. Aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass bei Burdas Nachrichtenmagazin kaum etwas so bleiben wird, wie es ist. Das fängt beim Selbstverständnis des Blattes an, das "eine Mischung aus , Paris Match ' und , Economist '" werden soll. Das sagt zumindest einer, der mit dem Umbau befasst ist. Fest steht, dass die Ressorts "Kultur/Wissenschaft" und "Modernes Leben" unter Leitung von Christine Eichel verschmelzen, die Weimer von " Cicero " mitbrachte. In Redaktionskreisen ist man zudem davon überzeugt, dass die Ressorts "Deutschland" und "Ausland" zum neuen Ressort "Deutschland und die Welt" fusionieren sollen. Unklar ist, ob die Korrespondentenbüros in Düsseldorf, Hamburg, Leipzig und Stuttgart geschlossen werden.

Die Ressortzusammenlegungen und die mögliche Schließung von Korrespondentenbüros stehen offenbar im Zusammenhang mit dem geplanten Personalabbau der Focus-Gruppe. Wie es in Verlagskreisen heißt, soll 30 bis 40 Mitarbeitern - unter ihnen 20 Redakteure - angeboten werden, das Haus gegen Zahlung einer Abfindung zu verlassen.

Es wird aber nicht nur gespart: So soll es eine neue Abteilung für investigative Recherchen geben, der Kayhan Özgenc , bisher Leiter der Berliner Parlamentsredaktion, vorstehen wird. Zudem soll Weimer versuchen, den Hörfunkdirektor des MDR, Johann Michael Möller , zu "Focus" zu lotsen. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei der " Welt ", wo Weimer Chefredakteur und Möller sein Stellvertreter war. Auf eine Anfrage reagiert die Focus-Pressestelle nicht. Dafür meldet sich kurz vor Redaktionsschluss Burda-Anwalt Robert Schweizer via E-Mail und droht mit rechtlichen Schritten.

Beim NDR , dem bis zum Ende der laufenden Gebührenperiode 50 Millionen Euro fehlen, wird weiter gespart: Der Sender will den " ARD Ratgeber: Technik ", der bisher neunmal im Jahr ausgestrahlt wird, ab 2012 aus dem Programm nehmen. Nach Angaben eines Sendersprechers lassen sich "Verbraucherthemen mit technischem Hintergrund ... langfristig in wöchentlichen Formaten wie , plusminus ' im Ersten oder , markt ' im NDR Fernsehen weitaus besser abbilden".

Mit harten Bandagen geht die Bauer Media Group gegen ihre Konzernbetriebsratsvorsitzende Kersten Artus vor. Sie hatte dem Fachblatt "Journalist" gesagt: "Ich möchte nicht wissen, was hier alles an Tabletten, auch an Aufputschmitteln, geschluckt wird." Wegen des Verdachts, sich nicht an gesetzlich festgelegte Arbeitszeiten zu halten, ermittelt beim Bauer-Blatt " Life & Style " der Arbeitsschutz. Bauer erwirkte vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen die Artus-Äußerung. Bei der Verhandlung bot der Richter einen Vergleich an: Artus unterzeichnet eine nicht strafbewehrte Unterlassungserklärung, Bauer trägt die Prozesskosten. Der Verlag lehnte ab.

Die Chancen, dass Gruner + Jahr schon bald der Einstieg in den Markt der Fachinformationen gelingt, stehen gut. Wie es in Branchenkreisen heißt, will sich der Verlag bis Jahresende bei einem Anbieter mit einem höheren zweistelligen Millionenbetrag engagieren - eine vergleichsweise überschaubare Summe. Da aber bei der G+J-Konzernmutter Bertelsmann der Schuldenabbau Vorrang hat, kann das Zeitschriftenhaus das neue Geschäftsfeld, das einmal eine tragende Säule werden soll, nur schrittweise aufbauen.

Springer & Jacoby hat längst das Zeitliche gesegnet. Ende April beantragte die legendäre Werbeagentur die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Doch auf sj-lebt.com wird behauptet: "Es gibt ein Leben nach dem Tod." Das Leben ist in diesem Fall eine Party, die ehemalige Mitarbeiter Freitagabend in den Originalkulissen von Fatih Akins Film " Soul Kitchen " am Brandshofer Deich feierten. Bei Redaktionsschluss hatten sich über die Site sowie via Facebook und Xing etwa 750 einstige Mitarbeiter aus allen Phasen der gut 30-jährigen Agenturgeschichte angemeldet, unter ihnen so namhafte Werber wie Konstantin Jacoby , Manfred Schüller , Michael Trautmann und Hubertus von Lobenstein . Journalisten und anderen Externen wurde der Zutritt verwehrt. Eingelassen wurde nur, wer ein bestimmtes Codewort nennen konnte. Erst am Freitag erfuhren die früheren Agenturmitarbeiter, wo die Fete steigt. Springer & Jacoby-Partys galten einst als rauschende Feste.