Drei NDR-Produktionen werden mit dem renommierten Fernsehpreis ausgezeichnet

Hamburg. Kaum ist "Der Tatortreiniger" im Fernsehen an den Start gegangen, räumt er schon beim Grimme-Preis ab. Die NDR-Comedy-Reihe mit Bjarne Mädel als Schotty siegte in der Kategorie Unterhaltung, wie der Sender gestern parallel zum Grimme-Institut berichtete. Die ersten vier Folgen wurden erst Ende vergangenen Jahres im NDR Fernsehen ausgestrahlt, Anfang Februar gab der Sender sechs neue Episoden in Auftrag.

Zugleich wurde der NDR aber von Jurymitglied Hans Hoff dafür gescholten, dass er seine TV-Perle "schlecht und lieblos" im Programm platziert habe. "So darf man mit gutem Fernsehen, das man selbst in Auftrag gegeben hat, nicht umgehen", sagte der TV-Kritiker.

Mit zwei weiteren Produktionen und Koproduktionen sicherte sich der Norddeutsche Rundfunk den renommierten Medienpreis ebenfalls: Der bereits mehrfach preisgekrönte Spielfilm "Homevideo" über Internet-Mobbing überzeugte die Jury in der Kategorie Fiktion, Rosa von Praunheims Dokumentation "Die Jungs vom Bahnhof Zoo" im Bereich Information und Kultur. Die Auszeichnungen werden am 23. März in Marl überreicht.

Intendant Lutz Marmor lobte die Gewinnerbeiträge seines Senders: "Eindringlich, skurril, nachdenklich - so unterschiedlich die drei NDR-Produktionen sind, die einen Grimme-Preis 2012 erhalten, eins haben sie gemeinsam: Sie stehen für Qualität."

Dokumentationen zu aktuellen Themen wie Missbrauch oder Stuttgart 21 gehören ebenfalls zu den ausgezeichneten Produktionen. Filme wie die ARD-Produktion "Geschlossene Gesellschaft" über den Missbrauch an der Odenwald-Schule seien Beispiele für "eindrucksvolle, zupackende und nachdrückliche Dokumentationen", sagte der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, in Düsseldorf.

Insgesamt gehen in diesem Jahr sieben Preise an ARD-Sender, vier an das ZDF und einer an den Privatsender Tele 5. Die Besondere Ehrung der Stifter des Preises erhält in diesem Jahr Hannelore Hoger.

In der Kategorie Information & Kultur wird neben der Odenwald-Dokumentation auch "Alarm am Hauptbahnhof - Auf den Straßen von Stuttgart 21" (ARD/SWR) mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.