Ein rechter Arm, der kurz vor der Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule nicht mehr so wollte, wie man's zum Geigespielen braucht, war schuld daran, dass Dirk Lüdemann, 44, heute als "künstlerischer Aufnahmeleiter" draußen im NDR-Ü-Wagen sitzt, wenn in der Staatsoper eine Premiere läuft.

Damals entschloss er sich, Elektrotechniker zu werden, bis er vom Tonmeister-Studium in Detmold hörte. Über seinen Beruf sagt Dirk Lüdemann, der für den NDR und die Hamburgische Staatsoper die Aufnahme und CD-Produktion der vier Opern von Wagners "Ring des Nibelungen" betreut hat und sonst Konzerte des NDR-Sinfonieorchesters, des NDR-Chores und der norddeutschen Musik-Festspiele aufnimmt: "Ein Traum!" Er studiert die Partituren, markiert, wann die Mikrofone welcher Sänger offen sein müssen, weiß, welche Klangfarben hörbar sein müssen. Und diskutiert mit den Künstlern, wie die finale Fassung klingen soll.

Seit 1994 arbeitet Lüdemann beim NDR. Mit seiner Familie wohnt er in Langenhorn, und auch zu Hause spielt Musik eine große Rolle. Seine Frau Stefanie, eine Hobby-Bratschistin, hat er in einem Amateurorchester kennengelernt, vor 20 Jahren während einer Konzertreise nach Marseille. Die drei Söhne reüssieren bei "Jugend musiziert", und er selbst spielt auch wieder Geige - im Eppendorfer Sinfonieorchester: "Damit ich die andere Seite nicht aus dem Auge verliere."