Hamburg. Die Geschichte der "Bild"-Redakteure Martin Heidemanns und Nikolaus Harbusch "Wirbel um Privat-Kredit - Hat Wulff das Parlament getäuscht?" vom 13. Dezember 2011 ist in der Kategorie Investigativ für den Henri-Nannen-Preis nominiert worden. Die "Bild"-Zeitung erscheint wie das Abendblatt in der Axel Springer AG. In dem Stück wird erstmals die Unternehmergattin Edith Geerkens als Kreditgeberin von Bundespräsident Christian Wulff identifiziert. Es war Auslöser einer ganzen Reihe von Berichten unterschiedlicher Medien, die sich bis heute mit Interessenskonflikten des Staatsoberhaupts beschäftigen.

Für den diesjährigen Henri-Nannen-Preis sind 872 deutschsprachige Arbeiten eingereicht worden, 82 mehr als im Vorjahr. Die Beiträge stammen von 154 Printmedien und Onlineseiten. Der mit 35 000 Euro dotierte Henri-Nannen-Preis wird am 11. Mai im Deutschen Schauspielhaus vom Verlag Gruner Jahr und dem Magazin "Stern" vergeben.

2011 war erstmals in der Geschichte des Preises einem Journalisten seine Auszeichnung aberkannt worden. Der "Spiegel"-Journalist René Pfister hatte den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer in einer Reportage an dessen Modelleisenbahn beschrieben, diese Szene aber nie selbst gesehen. Die Aberkennung war damals in der Jury umstritten, der "Spiegel" reagierte mit Unverständnis. Für die diesjährige Preisverleihung wurde die Jury neu zusammengesetzt, etliche Jurymitglieder schieden aus.