Das fünfte “Musikfest Wandsbek“ bietet mit Klassik, Neuer Musik, Jazz und Pop vom 6. bis 18. Februar ein breites Spektrum an Konzerten.

Wandsbek. Der Verein Kulturoffensive hat bescheiden angefangen. Was er mit der kleinen Reihe "Wandsbek macht Musik" und nur drei Konzerten im Jahr 2008 initiierte, ist aus Anlass des fünften Jubiläums zum "Musikfest Wandsbek" gewachsen: Gleich 14 Konzerte in sieben Stadtteilen des Bezirks stehen von heute bis zum 18. Februar auf dem Programm. Das musikalische Spektrum im mit mehr als 400.000 Einwohnern bevölkerungsreichsten der sieben Hamburger Bezirke reicht von Klassik und Neuer Musik bis zu Jazz, Blues und Pop.

"Der Anker ist Wandsbek, der Spiegel ist Hamburg", sagt Festivalleiterin Susanne Kilgast. Die Kulturmanagerin hat das Festival mit dem selbstständigen Werbeberater Gerd Hardenberg vor fünf Jahren in einer privaten Initiative und quasi als Große Koalition - sie SPD-Abgeordnete im Bezirk Hamburg-Mitte, er für die CDU langjähriger Deputierter in der Kulturbehörde - aus der Taufe gehoben. Und manche der Künstler sind durchaus prominent.

Jan Hendrik Rübel, 31, agiert diesmal als Artist in Residence, wohnt er doch in Volksdorf. Der Solo-Cellist, bereits Preisträger von "Jugend musiziert" und der Sommerakademie Salzburg, ist seit zehn Jahren Mitglied der NDR-Radiophilharmonie Hannover. Rübel spielt beim Eröffnungskonzert in der Rudolf-Steiner-Schule mit dem Wandsbeker Sinfonieorchester und dem Dirigenten Martin Lentz das Werk "Frühlingsahnung". Es ist eine Auftragskomposition an den aus Wandsbek stammenden Benjamin Scheuer.

Rübel hat außerdem das Abschlusskonzert am 18. Februar in der Helmut-Schmidt-Universität mit dem SHMF-erprobten Ensemble Oktoplus und Werken Ernst von Dohnanyis und Ludwig van Beethovens konzipiert. Und als Dozent an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) in Hamburg weiß er, wie wichtig der Nachwuchs ist. Deshalb ist Rübel auch verantwortlich für die Reihe "Musik zum Anfassen". In der Schule Oldenfelde findet am 13. Februar ein Konzert der "Jugend musiziert"-Preisträger mit dem Felix-Mendelssohn Jugendsinfonieorchester statt, eine Veranstaltung speziell für Schüler.

Die im Bezirk Wandsbek lebenden Manfred Stahnke und Xiaoyong Chen, beide Professoren an der HfMT, sind "Wandsbeker Zeitgenossen": Am 9. Februar setzen sie in der Kirche Bergstedt in einer Uraufführung die europäische Violine in Verbindung zur traditionellen chinesischen Laute.

Jazz und Lyrik, und das möglichst gleichberechtigt, stehen am Tag darauf in der Kreuzkirche Wandsbek auf dem Plan: Dieter Glawischnig, bis 2008 Chefdirigent der NDR-Bigband, und Mark Aisenbrey, Professor für Sprechbildung, präsentieren mit Studenten der Theaterakademie und der HfMT-Bigband ein Programm, in dem sich Musik und Sprache verbinden sollen: "Aus dem wirklichen Leben".

Dafür hat Glawischnig - wie früher schon mit dem im Vorjahr tödlich verunglückten Schauspielerfreund Dietmar Mues - Texte des Dichters Ernst Jandl sowie Werke Kurt Schwitters mit improvisierter Musik kombiniert.

Das Blockflötenquartett Elb' an Flutes hingegen verkörpert "Hamburger Köpfe", indem es an barocke und zeitgenössische Komponisten in Hamburg erinnert. In der Kirche Alt-Rahlstedt spielen die vier Damen, deren Ensemblename an Telemanns Suite "Hamburger Ebb' und Flut" angelehnt ist, nicht nur dessen Werk, sondern auch Stücke von Nicola Termöhlen und Sören Sieg, kreativer Kopf der A-cappella-Comedy-Gruppe LaLeLu.

Pop und Musical sind weitere Programmpunkte. "Wir bieten Musik, die für alle interessant ist", sagt Leiterin Susanne Kilgast. "Und wir zeigen in Wandsbek, was Hamburg für tolle Künstler hat." Außerdem könne es sich auch für Bewohner anderer Bezirke durchaus lohnen, das Torhaus Wellingsbüttel oder die Kreuzkirche zu entdecken. Dafür kann man dann auch mal als West-Hamburger am U-Bahnhof Wandsbek-Markt aus- oder umsteigen.

Musikfest Wandsbek Klassik, Jazz, Pop et cetera: 6.-18.2., Eröffnungskonzert heute, 19.00, Rudolf-Steiner-Schule (U Farmsen), Rahlstedter Weg 60, Eintritt 15,-, Termine: www.musikfest-wandsbek.de