“Schau mal, die haben noch Vinyl-LPs“, freute sich meine Frau, als wir kürzlich einen kleinen Musikladen in der Innenstadt betraten.

Ich erklärte ihr, dass der Markt für Vinyl-Schallplatten seit Jahren recht stabil ist, ja die Nachfrage gar steigt. So wurden allein in Deutschland 2007 über 700 000 Tonträger aus dem schwarzen Kunststoff abgesetzt.

Der CD-Markt allerdings taumelt weiterhin dem Ende des Abgrunds entgegen, wobei er 2007 in Deutschland mit knapp 150 Millionen abgesetzten Einheiten immer noch das Arbeitspferd der Musikindustrie war. Doch die Zukunft gehört den sogenannten nicht physikalischen Tonträgern zum - bitte legalen - Runterladen. Dabei haben wir alles getan, um die CD zum erfolgreichsten Tonträger der Musikgeschichte zu machen. Wer hat nicht einen Meter Beatles, einen Meter Rolling Stones und einen Zentimeter James Last im CD-Regal (Deutsche Eiche, mundgebissen) stehen - und dafür in den 90er-Jahren auch noch Schweinepreise bezahlt? Genau 44,95 Mark kostete zum Beispiel 1994 eine CD einer deutschen Metalband namens Atrocity in einem Elektronik-Kaufhaus in der Spitalerstraße - der reinste Nepp, damit sich die Plattenfirmen feine Glaspaläste hinter dem Firmenschild zusammenschrauben konnten.

Doch jetzt muss alles raus aus der Schrankwand und aus den Regalen der Händler. Bloß weg mit der 1981 erstmals vorgestellten Kompaktscheibe aus Polycarbonat. Online-Versandhäuser und Elektronik-Ketten bieten mittlerweile große Teile ihres Sortiments zu Ramschpreisen an. Da kann man sich eigentlich fragen, warum es noch keine Abwrack-Prämie für CDs gibt? Bringen Sie Ihre alten Tonträger zum Händler und Sie bekommen einen USB-Stöpsel mit den entsprechenden Audiodaten für den MP3-Player oder einen Einkaufsgutschein für Online-Musikshops.

So könnten Sie das Weiße Album der Beatles als handliche Datei bekommen, die CD entsorgen und - praktisch - "Revolution 9" von der Wiedergabeliste werfen. Und im Regal ist mehr Platz für ... ja wofür eigentlich? Vielleicht für die Vinyl-Platten aus dem Keller.