Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt die Geschichte des abgelichteten Aktes vom 29.1. bis 25.4. in “Nude Visions. 150 Jahre Körperbilder in der Fotografie“.

Die Kunst darf bekanntlich - fast - alles. Das war nicht immer so. Einen unbekleideten Körper abzulichten und das Ergebnis auch noch zu vertreiben war noch bis in die 20er-Jahre hinein als Pornografie streng verboten. Die bewegte Geschichte der Aktfotografie behandelt vom 29. Januar bis zum 25. April der Film "Nude Visions. 150 Jahre Körperbilder in der Fotografie" im Museum für Kunst und Gewerbe. Die vom Münchner Stadtmuseum entwickelte Schau umfasst mehr als 250 Bilder, Bücher und Mappenwerke von meist deutschen Fotografen. Sie spiegelt die Entwicklung des Umgangs mit dem nackten Körper, lässt aber auch Aussagen zur Sozialgeschichte, dem jeweiligen Schönheitsideal und den Moralvorstellungen zu.

Die Fotografen haben sich die Nacktheit langsam erobert. Ähnlich wie in der Malerei bedienten sie sich zunächst des Deckmantels der Kunst der griechisch-römischen Antike, der Renaissance und des Klassizismus. Später kamen "Akademien" hinzu, Nachbildungen von lebenden oder auch gezeichneten Modellen, viele geprägt von ethnografisch geprägter Exotik. Um 1900 entwickelte sich eine lyrische Form der Kunstfotografie. Der Weichzeichner kam in Mode. In den 20er- und 30er-Jahren pflegten Fotografen wie Herbert List, André Kertész, Edward Weston oder Man Ray eine von einem aufgeklärten Umgang mit dem Körper geprägte Avantgarde.

Nach 1945 vermischen sich surreale und realistische Prinzipien. Vertreter wie Otto Steinert oder Lucien Clergue knüpfen an die 30er-Jahre an. Später folgen dokumentarische Alltags- und Industriefotografie und natürlich der postmodern geprägte Realismus einer Nan Goldin oder eines Larry Clark. Eigene Kapitel zur Freikörperkultur, zum männlichen Akt und zum - für das männliche Auge - stets glamourös inszenierten weiblichen Körper runden die Schau ab.

Nude Visions. 150 Jahre Körperbilder in der Fotografie 29.1. bis 25.4., Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, Di-So 11.00-18.00, Do 11.00-21.00; www.mkg-hamburg.de