Das Ensemble des Hamburger Engelsaals konnte im großen Saal der Laeiszhalle bei ihrer Operetten-Gala stimmlich richtig loslegen.

Hamburg. "Grüß' euch Gott alle miteinander!" Mit dem Auftrittslied des "Vogelhändlers" eröffnete das Engelsaal-Ensemble sein "Familienfest" für Operettenfreunde in der Laeiszhalle.

Und alle waren sie versammelt, wie sich Prinzipal und Moderator Karl-Heinz Wellerdiek freute. Der grau melierte Charmeur verkörperte mit der Sopranistin Anja-Katharina Wigger das elegante Paar der Operette. Auch die anderen Rollenfächer waren würdig vertreten: die leidenschaftlichen Dramatiker durch Mezzo Joana Zóneva und Tenor Hendrik Lücke. Soubrette Annette Regnitter und Buffo Philip Lüsebrink waren zuständig für die Komik. Und Seniorenbass Friedhelm Brill kam mit der Koloraturen zwitschernden "Enkelin" Claudia Goldbach - ein Goldkehlchen, das Franz Grothes "Lied der Nachtigall" sang.

Das ungleiche Paar verzichtete übrigens - wie auch Zóneva und Lücke - auf Headphone-Verstärkung. Sie konnten im großen Konzertsaal endlich einmal richtig loslegen und ihre Stimmgewalt entfalten. Die Kollegen waren eher auf Schongang eingestellt und gingen auf Nummer sicher - wie auch der musikalische Arrangeur und Kapellmeister Herbert Kauschka. Er ließ mit der Engelsaal-Philharmonie nur bei Csárdás und Radetzkymarsch etwas mehr südliches Temperament spüren, ansonsten - wohl auch aus Rücksicht auf die Sänger - behäbig norddeutsches Tempo walten.

Oder hat Kauschka sich schon von der Platt snackenden Eliza anstrecken lassen? Denn der Engelsaal plant, das Musical "My Fair Lady" als hanseatisches "Singspiel" aufzuführen - im Engelsaal, wie Wellerdiek stolz verkündete. Er wird den Professor Higgins geben und schürte mit Anja-Katharina Wigger ("Es grönt so grön") die Vorfreude auf die Premiere am 18. Februar. Vor dem Ausflug ins Musical kehrten die Sänger und das begeistert mitklatschende und mitsingende Publikum nochmals rasch ein beim heimeligen "Weißen Rößl am Wolfgangsee".

(-itz)