„Dinosaurier“ von Regisseur Leander Haussmann ist buchstäblich ein Alterswerk – und sehr sympathisch

Die Alten sind auf dem Vormarsch: Nach Bettina Oberlis "Die Herbstzeitlosen" und Andreas Dresens "Wolke 9" tritt in "Dinosaurier" ein ganzes Ensemble von Altstars auf. Das künstliche Gebiss auf dem Filmplakat deutet schon darauf hin, dass der Humor hier auch mal etwas gröber ist, so wie man es von Regisseur Leander Haussmann erwarten darf. Trotzdem ist ihm mit seinem neuen Werk eine nicht unsympathische Arbeit gelungen.

Denn bei allem Humor, der aus den Gebrechen seiner Altenheimbewohner entsteht, werden diese doch als pfiffig gezeigt, wenn es darum geht, Rache zu nehmen an einer Bank. Die hat nämlich die 71 Jahre alte Lena Braake, dargestellt von Eva-Maria Hagen, um ihr Häuschen gebracht, sodass die ehemalige Lehrerin jetzt ebenfalls in das "Haus Sonnenschein" übersiedeln muss.

Unter der Führung des einstigen Geschäftsmannes und Bankrotteurs Johannes Schneider, der schon die Heimleitung austrickst und die Zustände zu seinem eigenen Vorteil und dem Wohl der Mitbewohner (jedenfalls, wenn er finanziell davon profitiert) zu nutzen versteht, wird ein Plan ausgeheckt, bei dessen Durchführung die Verschwörer immer wieder an ihre körperlichen Grenzen stoßen, dabei aber über sich selbst hinauswachsen.

Die Freude des Zuschauers am Gelingen des Coups hat der Film mit dem 1975 gedrehten "Lina Braake" von Bernhard Sinkel gemeinsam, dessen lakonische Erzählweise in diesem freien Remake allerdings zahlreichen Slapsticknummern gewichen ist. Dass dabei, anders als im richtigen Leben, die Bank am Ende als Verlierer dasteht, gibt dem Film etwas Subversives. Dass Daniel Brühl, der Sonnyboy des deutschen Films, als Bankberater mit Fönfrisur und geckenhaft-großkotzigem Auftreten hier nach Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" zum zweiten Mal in diesem Kinojahr beweist, dass er nicht nur Sympathieträger gut verkörpern kann, verleiht dem Film eine weitere hübsche Note.

Ezard Haussmann (der Vater des Regisseurs), der als Finanzgenie die männliche Hauptrolle spielt, möchte man nach diesem Film eine ähnliche Kinokarriere gönnen, wie sie Henry Hübchen nach der Hochstaplerkomödie "Alles auf Zucker" machte. Und es ist schön zu sehen, dass das Ehepaar Nadja Tiller und Walter Giller, Stars des deutschen Kinos der 50erund 60er-Jahre, sein Handwerk ebenso wenig verlernt hat wie Ralf Wolter, der unsterbliche Sam Hawkins aus "Winnetou".

+++-- Dinosaurier - Gegen uns seht Ihr alt aus! D 2009, 105 Min., o. A., R: Leander Haussmann, D: Maria Hagen, Ezard Haussmann, Walter Giller, Nadja Tiller, Daniel Brühl, Tom Gerhardt, im Cinemaxx, Koralle-Kino, UCIs Mundsburg, Othmarschen Park, Smart-City; Internet: www.dinosaurier.film.de