Hamburg. Die Plage der Superstar-Castingshows ist nicht zu stoppen. Viele Jugendliche jagen dem trügerischen Star-Ideal hinterher. Nebenwirkungen wie Alkoholismus werden ausgeblendet. Sandra, Maria, Julia, Xenja, Tertia, Menderes und Mehran wollen das nicht. X-mal haben sie schon vorgeturnt - und sind an Jury-Terriern wie Dieter Bohlen abgeprallt. Unterkriegen lassen sie sich nicht.

Regisseurin Maria Magdalena Ludewig hat die Casting-Kandidaten aufgespürt und für die kluge Textmontage von Autor Jannis Klasing, "Stars United", auf Kampnagel verpflichtet. "Bin ich jetzt doppelt gescheitert?", fragt sich darin Sandra, polnische Migrantin mit beachtlichem Stimmvolumen, die leider nicht dem Hungerhakenideal entspricht.

Die "Kandidaten" haben es drauf und zeigen es in authentischem Stand-up-Theater, das die menschenverachtende Kehrseite des Casting-Gewerbes entlarvt, wo es doch eigentlich nur ums schnelle Umschalten von einer Emotion in die andere geht. Und die dennoch die Sehnsüchte der jungen Menschen nicht verrät. "Ist meine Würde antastbar geworden?", fragt zum Beispiel Menderes Bagci, der einen ganzen Haufen von gescheiterten Casting-Besuchen vorzuweisen hat.

Prädikat der "Stars United": besonders wertvoll.

Stars United 19.12., 19.30 Uhr, 7.1. bis 10.1., jew. 20 Uhr, Kampnagel