Berlin. Wann sind wir alt? Wenn das, was wir tun, als "Beschäftigung" oder "Aufgabe" bezeichnet wird. Oder das Pröbchen aus der Apotheke nicht mehr für die reife Haut ist, sondern etwas Stärkendes für die Venen! Sagt Ilse Gräfin von Bredow, selbst 87, die ein lakonisch witziges Buch über Vor- und Nachteile des Älterwerdens geschrieben hat.

Zu den Nachteilen gehört, dass es mit der Konstitution stetig bergab geht und es zuweilen sogar zu Katastrophen kommt, die im Krankenhaus enden: "Spärlich bekleidet sitzt man überall herum, zur Blutabnahme, zum Röntgen, zum EKG, und man gibt, das verraten einem die Blicke, zu den gestellten Fragen immer die falsche Antwort." Zu den Vorteilen gehört neben dem Galgenhumor zweifellos die wachsende Rigorosität, mit der die Alten ihre Familienangehörigen aus der Fassung bringen können. Etwa wenn sie nicht mehr einsehen, warum sie ihre Meinung für sich behalten sollten.

Kurgeschichten, Erinnerungen, Ratgeber - dieses Buch, das den schönen Titel "Das Hörgerät im Azaleentopf" trägt (Scherz-Verlag, 14,95 Euro), hat von allem etwas. Vor allem ist es sehr komisch. Denn Ilse von Bredow, die 1979 mit ihrem ersten Roman "Kartoffeln mit Stippe" einen sensationellen Erfolg feierte, triumphiert wieder über jede Art von Selbstmitleid und Larmoyanz. Nichts anderes hatte man erwartet.