Kein Vergleich mit Romy und ihren "Sissi"-Filmen! Mit ihnen hatte Regisseur Ernst Marischka nur ein kräftiges Stück Unterhaltung stricken wollen, und das so gründlich, dass man den freundlichen Kitsch von damals noch heute ertragen kann: Ab 23. Dezember ist es mal wieder so weit.

Diese "Sisi" wollte mehr, historische Treue inklusive korrekter Namensschreibung, gar ein ziemlich neues Sisi-Bild. Doch Geschichtstreue allein genügt nicht. Man muss mit ihr umgehen können. Das konnte Regisseur Xaver Schwarzenberger nicht.

Wie gelangweilt blätterte er einen bunten Bilderbogen auf, hakte pflichtschuldig eine Station nach der anderen ab und machte dem Spiel ein Ende, bevor es wirklich spannend und tragisch wurde, noch vor dem umrätselten Selbstmord vom Sisi-Sohn Rudolf, vor ihrem eigenen Tod unter den Dolchhieben eines verwirrten Anarchisten.

Als Sisi war Cristiana Capotondi hübsch anzuschauen, blass als Kaiser David Rott. Manchmal aber blitzte jener Hochmut auf, mit dem sich eine sterbende Klasse in die Werte von einst krallte, um sie desto sicherer ihrem eigenen Untergang entgegenzutreiben. Dann wehte der heiße Atem der Geschichte. Immer dann, wenn Martina Gedeck als Kaiserinmutter auftrat. Leider nur dann.