Der großartige Künstler William Fitzsimmons kommt nach seinem Dockville-Auftritt am 17. Dezember ins Uebel & Gefährlich.

Eine Wollmütze, eine dicke Brille, ein Zottelbart: Der amerikanische Songwriter William Fitzsimmons verbirgt sich oft hinter einer Tarnung. Zumindest eine Form der Verschleierung ist es, die der junge Mann aus Illinois da vollzieht, vielleicht ein Schutz. Doch aus gutem Grund, denn die Ablenkung vom Visuellen lenkt auf das Wesentliche der Musik: Die wahnsinnige Direktheit seiner Stücke "You Still Hurt Me", "Maybe Be Alright" oder "Please Don't Go", die unglaubliche Sanftheit seines dritten Albums "The Sparrow And The Crow". Seine ersten beiden, selbst produzierten Alben "Until When We Are Ghosts" und "Goodnight" bedienten noch ein kleines Indie-Publikum. Seitdem seine Stücke bei "Grey's Anatomy" und Co. eingesetzt werden, ist der Musiker, der nach eigenen Aussagen Schwierigkeiten mit Rasierern und sozialen Kompetenzen hat, ein richtiger Star.

Fitzsimmons wuchs als Kind zweier blinder Eltern auf und lernte früh, die Welt mit seinen Ohren wahrzunehmen. Auf diese Weise entwickelte er ein besonderes Gespür für Sounds, die ihm und seinen Eltern Dinge zeigten, die nicht mit den Augen sichtbar sind. Auch Gefühle wurden in Klänge umgesetzt und die Intimität eines Einschlaflieds durch das Fehlen liebevoller Blicke geradezu verstärkt. Die Räume seines Zuhauses waren beseelt von Musik. Neben einer von Hand gebauten riesigen Orgel seines Vaters waren Banjo-, Piano- oder Gitarrenklänge allgegenwärtig und nisten sich auch im heutigen Fitzsimmons-Sound ein. Manchmal kommt noch etwas elektronische Atmosphäre hinzu und so erinnern die Stücke an Musiker wie Sufjan Stevens oder Elliott Smith; beide bereits zu Genies gekrönt.

Wer sich an das Dockville-Festival im Sommer erinnert, als Hunderte Fans sich überrascht die Augen gerieben haben, was für sorgsam gespielte, intime Musik, was für eine eindringliche Stimme da von dem Bart auf zwei Beinen kommt, der kann sich vorstellen, wie das Konzert im Uebel aussehen wird.

William Fitzsimmons Do 17.12., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Eintritt 16,-; www.williamfitzsimmons.com