Hamburg. Produzentengalerie lautete in den 70er-Jahren das Schlüsselwort für künstlerbetriebene Kunstorte. Heute ist davon meist nicht mehr als der Name geblieben. Aber es gibt sie noch, die Gemeinschaftsräume von Künstlern für Künstler. Sie sind bewusst improvisiert und ohne großen Anspruch konzipiert.

Verkauft wird dort dennoch, wie Giovanni Castell begeistert erzählt. Der Hamburger Fotograf überlässt seine Räume nahe dem Karoviertel regelmäßig dem Wolkenklub. Und eben dieser Klub setzt sich immer wieder aus anderen Wolken, sprich Hamburger Künstlern zusammen, die in den Hinterhofräumen Castells Ausstellungen organisieren.

Nach der ersten Ausstellung "Selbstporträts" blühen aktuell "Blumen" an den Wänden. Ein blauer Plastikbesen lässt aus einer weißen Vase seine Borsten sprießen, zu Opernklängen bewegen sich Pflanzen auf einem verwaisten Sessel, ein hängender BH präsentiert seine blumenbedruckten Hügel. Das alles schreit nicht unbedingt nach Kunst, auch wenn bekannte Namen wie Susanne A. Homann, Nick Baginsky, Henning Kles oder Jürgen von Dückerhoff teilnehmen.

Aber, so Castell, auch Quereinsteiger dürfen hier ihre künstlerische Saat zum Besten geben. Ganz unangestrengt will sich der Versuch verstanden wissen, Bilder ohne professionelles Galeriewesen und hehren Kunstanspruch zu präsentieren. So gelingt es dem Wolkenklub, humorvoll Luftschlösser zu bauen, Schäfchenwolken vorbei- oder die eine oder andere dunkle Wolke heraufziehen zu lassen.

Giovanni Castell/Wolkenklub, bis 20.12., Neuer Kamp 1, www.wolkenklub.de