Hamburg. Karl-Dieter (Peter Lohmeyer) versteht die Welt nicht mehr. "Jeder Wähler hat zweimal Geld verloren: Erst privat, dann beim Staat", mosert der SPD-Genosse und (Porno-)Filmemacher in der traditionellen satirischen Jahresbilanz im NDR-Fernsehen (heute 23.45 Uhr). Die 20. Folge "Letzte Ausfahrt Deutschland" spielt am Wahlabend 2009. Karl-Dieter kapiert die SPD-Schlappe nicht: "Und jetzt wählt er genau die, die sich mit aller Macht gegen die Regulierung dieses Wahnsinns stellen." Seine Vivian (Johanna Christine Gehlen) sieht das anders: "Die Leute lieben Sieger", spottet sie und testet auf dem Bürosofa sofort die Potenz des hereingeschneiten FDP-Funktionärs (Peter Jordan - ist auch in weiteren Episoden-Rollen zu sehen).

Das deutsch-deutsche Ehepaar erlebt nach dem schwarz-gelben Sieg böse Überraschungen: Karl-Dieter verliert einen Partei-Auftrag, sein Vermieter will ihn vor die Tür setzen und außerdem muss er erkennen: "Seit 20 Jahren bin ich mit einer Stasi-Tussi zusammen gewesen."

Mit dem Mauerfall 1989 starteten Produzent Horst Königstein und Regisseur Ulrich Waller die "emotionalen Kassenstürze" und bieten mit ihrem "Heimatabend" alljährlich eine politisch nie ganz korrekte, jedoch so unterhaltsame wie wüste Mischung aus Satire, Soap und Sitcom mit bekannten Schauspielern und Gastkabarettisten. Matthias Deutschmann liefert den süffisanten Prolog zur Jubiläumsfolge, für den Epilog ist Hagen Rether zuständig. Und Horst Schroth bekommt einen Auftritt, bei dem mal wieder unangenehme Wahrheiten aus der Vergangenheit ans Licht kommen - was sich die Sendung traditionell zur Aufgabe gemacht hat.