keine Experimente - Motörhead rissen in der Color-Line-Arena alle Regler auf Anschlag. Und so muss es auch sein!

Hamburg. In den vergangenen 34 Jahren ist viel passiert, musikalisch gesehen. Der ausufernde Progrock wurde vom Punk hinweggefegt, Rapper übernahmen die Mikros, Techno eroberte die Klubs, und das hasserfüllte Gekreische norwegischer Black-Metal-Finsterlinge entwickelte sich zum ultimativen Elternschocker. Doch eines hat sich in all der Zeit nicht geändert: Motörhead. Warum auch, Lemmy und Co. machen schließlich seit knapp dreieinhalb Jahrzehnten alles richtig und nehmen konsequenterweise ungefähr einmal im Jahr eine Platte auf, die so klingt wie die davor. Und die davor. Und die davor.

Mit Überraschungen darf ergo beim Konzert in der Color-Line-Arena niemand rechnen.

In der Halle spielen zunächst zwei Vorbands (Black Stone Cherry und Der W.), die aber nur freundlichen Applaus ernten. Hier warten alle auf den legendären Satz, mit dem der Spaß beginnt: "We are Motörhead - and we play Rock 'n' Roll!" Genau das tun sie. "Killed By Death", "Bomber", "Ace Of Spades", "Overkill" - alles dabei. Wie üblich in einer Lautstärke, die HNO-Ärzte zum Verzweifeln bringt. Vorne tobt das Volk, hinten fließt das Holsten in Strömen, und nach 90 Minuten traben die etwa 4000 Mitglieder der Hamburger Motörhead-Gemeinde mit einem Fiepen im Ohr zu den Shuttlebussen - wahlweise das 30-Euro-Tourshirt oder ein letztes Bier in der Hand. Ein Motörhead-Konzert wie jedes andere haben sie erlebt. Und genau das macht sie so froh.