Hamburg. Nach den heftigen, bundesweit beachteten Kontroversen über das Gängeviertel und die Bedeutung von Kultur und Stadtentwicklung im Selbstverständnis Hamburgs gibt es derzeit wenige Posten, die hier mehr Konflikte versprechen als die Leitung der neuen "Kreativagentur". Sie soll der unter chronischer Platznot und hohen Mieten leidenden Kreativbranche Räumlichkeiten organisieren und den "Kreativstandort" stärken.

Wochen, nachdem die Kulturbehörde vertröstet hatte, man würde zeitnah einen Kandidaten präsentieren, wurde nun verkündet, wer es richten soll beim Dialog mit der aufgebrachten Kultur-Klientel: Egbert Rühl (50) aus Mannheim. Dieser leitet seit 2001 die Mannheimer Alte Feuerwache, ein Veranstaltungszentrum, das sich vor allem mit Jazz-Konzerten profiliert hat. Rühl gilt in Mannheim als integrativ und war davor in mehreren Kultursparten tätig, vom Konzert-Booker bis zum Regie-Assistenten. "An manchen Stellen habe ich ein vertieftes Wissen, an anderen eine Idee, wie Dinge gestaltet werden können", erklärte er seine Qualifikation.

Keine Angst vor den Debatten, die schon vor seinem Amtsantritt am 1. März 2010 auf ihn zurasen werden? "Im Gegenteil, man hat jetzt das Gefühl, in Hamburg werden vorbildliche Diskussionen geführt. Das ist doch gut." Der "Mannheimer Morgen" zitierte Rühl zu seiner Berufung so: "Das ist in meinem Berufsleben wohl die letzte Chance für eine ganz neue Herausforderung."