Hamburg. "Nachdenkseiten" gehört zu den besten deutschen Blogs. Nun ist seinem Gründer, dem einstigen SPD-Politiker Albrecht Müller, womöglich ein kleiner Scoop gelungen: Laut "Nachdenkseiten" ist die PR-Beraterin Astrid Nelke am Sonntag bei "Anne Will" und zuvor bei "Hart aber fair" sowie in zwei Artikeln des "Spiegels" als bildungsbeflissene Mutter dreier Kinder aufgetreten. Es ging stets auch um die private Bildungseinrichtung FasTracKids, die Kinder im Alter von sechs Monaten bis acht Jahren in Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtet. Dass Nelke FastTracKids bei "PR und Öffentlichkeitsarbeit seit Februar 2007" unterstützt, wie es auf ihrer Website heißt, sei verschwiegen worden.

Auf "Nachdenkseiten" ist von "Schleichwerbung" die Rede. Das ist zumindest in Bezug auf "Anne Will" ein klein wenig übertrieben. Die PR-Beraterin warb schon recht offen für FasTracKids. Die Frage ist nur, ob sie nicht hätte sagen müssen, dass sie für das Unternehmen Öffentlichkeitsarbeit macht.

Nelke meint, das sei nicht nötig gewesen. Sie arbeite längst nicht mehr für FasTracKids. Die Angaben auf ihrer Website seien veraltet. Zudem sei sie für den Bildungsanbieter nur pro bono tätig gewesen.

Der "Spiegel" wusste, dass Nelke ehrenamtlich für FasTracKids arbeitet: "Wir hätten darauf hinweisen sollen", sagt ein Verlagssprecher, "aber es ist kein Drama, dass wir es nicht getan haben." Schließlich habe das Blatt sehr kritisch berichtet. Bei "Anne Will" verweist man darauf, dass Nelke seit mehr als zwei Jahren nicht mehr für FasTracKids tätig sei und man sich in der Talkshow ebenfalls sehr kritisch mit der Einrichtung befasst habe. Von "Hart aber fair" lag bei Redaktionsschluss keine Stellungnahme vor. Die Website der Talkshow hält FasTracKids für einen Verein. Tatsächlich handelt es sich um ein US-Unternehmen mit Niederlassungen in über 50 Ländern.