Hamburg. "Journalismus ist Dienst an der Öffentlichkeit." Theo Sommer, Editor-at-large bei der "Zeit", findet klare Worte auf der Veranstaltung "Medien und Demokratie in Osteuropa" an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). Journalisten müssten stets das Gemeinwohl im Auge behalten. Sie müssten sagen, was ist. Einordnen, was es bedeutet. Hinter den Fakten das Maßstäbliche suchen.

Damit hatte der ehemalige Herausgeber der "Zeit" zugleich wesentliche Kriterien benannt, nach denen der Gerd-Bucerius-Förderpreis "Freie Presse Osteuropa" vergeben wird. Seit zehn Jahren verleiht die "Zeit"-Stiftung diesen mit 40 000 Euro dotierten Preis, um unabhängige Medien und Journalisten zu unterstützen. 43 (Internet-)Zeitungen und Zeitschriften sowie 16 Journalisten wurden für ihre Zivilcourage und die Qualität ihrer Berichterstattung ausgezeichnet. Zeit für eine Bilanz. Diese zogen Studierende der HAW. Sie hatten mehrere Preisträger angeschrieben und wollten wissen: Schützt Anerkennung im Westen Journalisten im Osten? "Für diejenigen, die sich entschließen, einen Journalisten mit der Kugel zu stoppen, stellt auch seine Bekanntheit kein Hindernis dar", so der Chefredakteur der in Moskau erscheinenden Tageszeitung "Novaya Gazeta". Offenbar hat der Preis, der manchen Neustart erlaubte, Kollegen nicht immer vor Repressalien schützen können.

Theo Sommer, Jury-Vorstand des Förderpreises, schilderte den Mut und die Unerschrockenheit der Kollegen im Kampf um die Wahrheit. Journalisten hierzulande seien seit der "Spiegel"-Affäre 1962 nicht mehr so unter Druck geraten. Gleichwohl gä

ebe es Gefälligkeitsjournalismus, Buchmacherjournalismus oder Angriffsjournalismus. Dabei sei es Auftrag der Presse, die Freiheit zu bewahren. Dafür müsse sie wach, kritisch und unabhängig sein - auch von Weisungen der Verleger.