Marie Fredriksson und Per Gessle begeistern bei der Nokia Night of the Proms.

Auf diesen Moment hatten viele Zuschauer sieben Jahre gewartet. So erbebte die nahezu ausverkaufte Color-Line-Arena unter Begeisterungsstürmen, als sich das Popduo Roxette unerwartet früh, bereits vor der Pause, auf die Bühne schlich und den Klassiker "Wish I could fly" in einem Glitzer-Outfit der 80er-Jahre zum Besten gab.

Höflich bedachte das Publikum zwar auch die übrigen Künstler mit Applaus: Die ungarischen Gitarristen Peter und Zoltan Katona bedienten die klassische Schiene, Christina Stürmer röhrte ihre Hits unprätentiös in T-Shirt und Rock - auch wenn sie mit zarten 27 Jahren aus dem Revival-Konzept fiel. Ohnehin hätten aber weder sie noch Alan Parsons, Heaven 17 oder John Miles eine Chance gehabt, Marie Fredriksson und Per Gessle als wiedervereintes Duo Roxette die Show zu stehlen.

Vor sieben Jahren hatte Fredrikssons Hirntumor diesen Auftritt verhindert, nun legten die Schweden mit fünf ihrer größten Hits wie "Joyride" und "Must have been love" ein emotionales Comeback hin. Mancher Fan mag sich erschrocken haben, was die Jahre angerichtet haben: Falten im Gesicht, kaum Tanzeinlagen, Maries Stimme nicht mehr in der Lage, sich in hohe Tonlagen hinaufzuschwingen. Und dennoch, wie in ihren besten Zeiten jagte Roxette dem Publikum mit ihren Gänsehaut-Hits Schauder über den Rücken und Tränen in die Augen. Die Rührung war beidseitig: Das dankbare Strahlen auf den Gesichtern von Per und Marie war dank der Videowände nicht zu übersehen.