Hamburg. Jakob Augstein, Verleger der Wochenzeitung "Freitag" und Vertreter der Erben Rudolf Augsteins, ist nicht der leibliche Sohn des 2002 gestorbenen "Spiegel"-Gründers. Sein leiblicher Vater ist der 82-jährige Schriftsteller Martin Walser. "Das ist lange bekannt, und ich bestätige Ihnen das gerne", sagte Augstein der "Berliner Zeitung". Er habe dies erst als Erwachsener von seiner Mutter, der Übersetzerin Maria Carlsson, erfahren. Sie hatte Augstein und Walser einst miteinander bekannt gemacht. Beide Männer waren befreundet. Literaturkritiker Hellmuth Karasek spricht von einem "offenen Geheimnis" und erinnert daran, dass Walser in "Die Zimmerschlacht" diese Ménage-à-trois literarisch verarbeitet hat.

Jakob Augstein will um die Identität seines leiblichen Vaters "kein Gewese machen". Konsequenzen ergeben sich daraus ohnehin nicht. Sein gesetzlicher Vater ist Rudolf Augstein. Deshalb wird er als einer seiner Erben die Familie auch weiterhin in der Gesellschafterversammlung des "Spiegel"-Verlags vertreten.