Vatikanstadt. Es war eine illustre Künstlerschar, die der ungewöhnlichen Einladung von Papst Benedikt XVI. am Wochenende in die Sixtinische Kapelle gefolgt war: Zu ihr zählten bedeutende Architekten wie Daniel Libeskind (Jüdisches Museum, Berlin), die aus dem Irak stammende Zaha Hadid (Phaeno-Museum, Wolfsburg) oder der estländische Komponist Arvo Pärt und sein aus dem Kino bekannter Kollege Ennio Morricone ("Spiel mir das Lied vom Tod"). Auch der deutsche Theaterregisseur Peter Stein und der britische Filmemacher Peter Greenaway suchten das Gespräch mit dem Kirchenoberhaupt. Ebenfalls beim Treffen vor Michaelangelos "Jüngstem Gericht": der italienische Schauspieler Terence Hill.

An diesem hochsymbolischen Ort streckte Benedikt XVI. seinen Gästen am Sonnabend eine Hand entgegen: Er rief zur Erneuerung der Freundschaft zwischen Kirche und Kunst auf. Die Künstler bezeichnete der Papst als "Hüter der Schönheit" und "Botschafter der Hoffnung für die Menschheit".

Mit dem Künstlertreffen knüpfte Benedikt XVI. an Initiativen seiner Vorgänger Johannes Paul II. und Paul VI. an. Nur hat er neben Katholiken auch Christen anderer Konfessionen, Anhänger nicht christlicher Religionen sowie Agnostiker und Atheisten eingeladen.

Aus der deutschen Heimat des Papstes kamen außer Peter Stein noch weitere Gäste: der Schriftsteller Uwe Timm, der Regisseur Philip Gröning und der Videokünstler Christoph Brech. Ferner der Musiker Carsten Nicolai sowie Frau und Tochter des vor zwei Jahren verstorbenen Architekten Oswald Mathias Ungers.

Gröning wurde 2005 durch sein filmisches Kartäuser-Porträt "Die große Stille" bekannt. Der Schweinfurter Brech drehte 2006 als Stipendiat der Villa Massimo in Rom ein Video über den berühmten Petersdom-Blick durch das Schüsselloch auf dem Hügel Aventin.