München. Egal, wie sehr sie es versucht hat - ihr ganzes kurzes Leben lang ist Romy Schneider "Sisi" nicht mehr losgeworden. Wohl selten in der Filmgeschichte ist eine historische Figur in den Zuschauerköpfen so sehr mit ihrer Darstellerin verwachsen. Kein Wunder, dass sich ein halbes Jahrhundert lang fast niemand mehr an den Stoff herantraute. "Sisi" war belegt, obwohl der Mythos um die wahre Kaiserin Elisabeth von Österreich alle Elemente für ein traumhaftes, tragisches Filmmärchen hat. Mit vereinten Kräften aus Deutschland, Österreich und Italien hat sich schließlich doch ein Team an "Sisi" gewagt. Das Ergebnis ist ein opulenter Zweiteiler, den das ZDF am 17. und am 20. Dezember jeweils zur Hauptsendezeit zeigt.

"Wir wollten nie ein Remake machen", sagte Jan Mojto, Chef der Produktionsfirma EOS, gestern bei einer ersten Filmvorführung in München. "Wir wollten nie eine Gegen-'Sisi' machen. Wir wollten eine Geschichte erzählen, die damals fasziniert hat und heute noch fasziniert." Eine "moderne Sisi" sollte es werden, die nichts mehr mit der heilen Welt der berühmten Heimatfilme von Ernst Marischka aus den 50er-Jahren zu tun hat.

Vielschichtigere Charaktere und mehr politischer Hintergrund waren Regisseur Xaver Schwarzenberger ("Margarete Steiff") wichtig. Eines der Hauptthemen ist außerdem die Beziehung zwischen Sisi und ihrer Schwiegermutter, der Erzherzogin Sophie, gespielt von Martina Gedeck. Die Titelrolle wurde mit der jungen Italienerin Cristiana Capotondi besetzt - auch deshalb, weil eine deutsche Schauspielerin wohl noch stärker mit Romy Schneider verglichen worden wäre.

Der Film beginnt ähnlich wie vor 50 Jahren in der bayerischen Idylle, in der Sisi als Wildfang unbeschwert aufwächst. Als ihre Schwester Nené, gespielt von Christiane Filangieri, den österreichischen Kaiser Franz Joseph (David Rott) heiraten soll, muss Elisabeth mit nach Wien - Sisi und Franz Joseph verlieben sich ineinander. Es folgen Hochzeit, Geburten und erste Krisen, der zweite Teil endet mit einer Reise nach Ungarn, bei der Elisabeth den drohenden Eklat zwischen Österreich und Ungarn verhindern will. Die späteren Jahre, in denen die historische Sisi depressiv und magersüchtig gewesen und allen Lebenswillen verloren haben soll, könnten Stoff für einen eventuellen dritten Teil bieten.

"Natürlich erzählen wir nicht die absolut historische Sisi. Dafür gibt es gute Dokumentarfilme", sagte Alexander Tung vom ZDF, das den Zweiteiler zusammen mit dem österreichischen ORF und dem italienischen Fernsehen RAI realisiert hat. "Wir erzählen eine schöne Geschichte, die sich an den Fakten orientiert." Gekostet hat das elf Millionen Euro, in rund 50 Länder ist der Film nach Angaben des ZDF schon jetzt verkauft. Moderner ist die neue "Sisi" - historisch korrekt mit einem "s" - durchaus.