Hamburg. Not macht erfinderisch. Bei der Senderfamilie ProSiebenSat.1, die nicht nur die derzeitige Medienkrise, sondern auch ein Schuldenberg von 3,5 Milliarden Euro bedrückt, werden nicht belegte Werbeplätze der Kundschaft mit einem neuen Angebot schmackhaft gemacht: Wer der Sendergruppe einen bestimmten Anteil am Umsatz verspricht, darf bei ihr werben. Zwölf Werbekunden sind auf dieses Modell schon angesprungen.

Bei der Vorstellung der Neunmonatszahlen waren neue Geschäftsideen ein großes Thema. Das hat einen guten Grund: Von Januar bis September sind die Umsätze von ProSieben Sat.1 im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent auf 559,4 Millionen Euro zurückgegangen.

Immerhin trägt der harte Sparkurs der Gruppe nun Früchte. Um 193,2 Millionen Euro sanken in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Kosten. So stieg trotz des Erlösrückgangs das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) mit 94,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent. Unterm Strich wies ProSiebenSat.1 aber einen Fehlbetrag von 12,7 Millionen Euro aus.

So muss weiter gespart und umgebaut werden: Bis 2014 sollen 30 Prozent der Erlöse aus Quellen kommen, die nichts mit Werbung zu tun haben. An eine Umwandlung der frei empfangbaren Sender der Gruppe in Pay-TV-Kanäle sei aber nicht gedacht, versicherte ProSieben Sat.1-Chef Thomas Ebeling.

Die bereits jetzt kostenpflichtigen Spartensender Kabel 1 Classics und Sat.1 Comedy könnten aber bald Zuwachs bekommen. Überlegungen gibt es offenbar für einen Pay-TV-Ableger von Pro Sieben.