Sie wäre eine Hofkapelle gewesen, wenn es in Hamburg denn einen Hof gegeben hätte: Schon in der Renaissance leistete sich die Hansestadt ein exquisites Musikerensemble, die “Hamburger Ratsmusik“ eben, Namensgeber für das Ensemble der Gambistin Simone Eckert.

Hamburg. Die Pflege von Hamburgs musikalischem Erbe hat der Gruppe schon den begehrten Echo-Klassik eingebracht. Mit der CD "Fantasy" begeben sich die Musiker nun nach England und erweisen einem Meister die Ehre, der den Höhepunkt seines Schaffens fern vom glanzvollen London erlebte und dennoch zu den ganz Großen seiner Zeit gehört: John Jenkins (1592-1678) hat abseits der politischen Wirren der Cromwell-Zeit ein schier unübersehbares Werk geschaffen. Es war einiges an Ausgrabungsarbeiten nötig, um Jenkins' Fantasie-Suiten aufnehmen zu können.

Eckert hält die Zeit an, wenn sie ihre Phrasen ausspielt. Mal teilt sie eine einzelne Oberstimme in Frage und Antwort auf, dann wieder begleitet sie sich selbst in üppigen Akkorden. In den Suiten für Geige und Gambe verbinden sich die Farben der beiden Instrumente zu einem ganz eigenen Gesamtklang. Für das Dramatische oder auch Graziöse ist der Geiger Christoph Heidemann zuständig, atmend und klangbewusst begleitet von Theorbe und Orgel. Und wenn sich zu dem weichen, dunklen Continuo noch die Gambe dazugesellt, dann scheint die Violine über einem schimmernden Teppich zu schweben und zu tanzen.

John Jenkins, Fantasy Suites Hamburger Ratsmusik, Phönix Edition, 15,99 Euro. Das Ensemble spielt am 5. November in der Drostei Pinneberg Werke von Purcell, Locke und Blow. Karten 8-14 Euro; T. 0 41 01/2 10 30