Die Arbeit in Venedig, das Private in Madrid. Es sind nicht die schlechtesten Lebensstationen, die sich Uwe Kockisch für sein momentanes Dasein ausgesucht hat.

In Venedig ermittelt er als Commissario Brunetti - dank seiner Schöpferin, der US-Autorin Donna Leon, wohl einer der bekanntesten Fernsehkommissare, die derzeit auf Mörderjagd gehen. Jahr für Jahr beschert Leon ihrem Ermittler einen neuen Fall; eifrig adaptiert die ARD die Buchvorlagen für das Fernsehen - erst mit Joachim Król, seit 2003 nun mit Kockisch. Der Krimi "Wie durch ein dunkles Glas", der heute Abend zu sehen ist, ist der elfte Einsatz für den 65-Jährigen.

Seit zwei Jahren lebt der Schauspieler nun mit seiner Lebensgefährtin in Madrid - ein Wanderer durch viele Welten. Geboren wurde Kockisch 1944 in Cottbus. Mit 17 versuchte er der DDR zu entkommen, doch der Fluchtversuch über die Ostsee scheiterte. Grenzer schnappten ihn.

Dennoch machte er später am Maxim-Gorki-Theater in Ost-Berlin Schauspielkarriere. Nach der Wende gab Kockisch im Fernsehen und Kino vielen kantigen Figuren ein Gesicht, erhielt für seine Rolle im Thriller "Eine Stadt wird erpresst" kürzlich auch den Grimme-Preis.

"Venedig ist ein Klischee, die Stadt ist eine einzige Kulisse", hat er einmal gesagt. Aber es gibt wahrlich schlimmere Orte. Seine beiden erwachsenen Söhne leben in Berlin.