Die rumänische Kapelle Fanfare Ciocarlia heizte dem Publikum in der Altonaer Fabrik mit ihrem rasanten Balkan Brass mächtig ein.

Hamburg. Elf mittel- bis richtig alte Herren stehen da auf der Bühne der Fabrik in Ottensen. Klein, knubbelig, mitunter kahl. Die Fanfare Ciocarlia ist weit entfernt von durchgestylten Popbands dieser Tage. Und doch - oder vielleicht gerade deshalb - wird die Kapelle aus dem rumänischen Zece Prajini bei ihrem Hamburg-Konzert in der Fabrik heftig umjubelt.

Ein generationsübergreifendes Publikum - von der Familie mit Kindern über studentisches Szenevolk bis zum Alt-Hippie-Paar - lässt sich mitreißen vom flotten Blechbläser-Sound, der aus Trompeten, Tuben, Hörnern, Saxofon und Klarinette an Trommel, Pauke und Zimbel ertönt. Eine beherzte Ansage auf Rumänisch - und schon rumpelt er los, der Balkan-Brass, immer wieder akzentuiert durch irre improvisierte Soli. Das Stück "Lume Lume" etwa beginnt getragen in kleiner Besetzung, um sich dann mit viel "Hey Hey" rasant emporzuschrauben, bis die ganze Combo mit einschmettert.

Die temporeichen Songs animieren zwar die Fans zu immer tollkühneren (Ausdrucks-)Tänzen, doch die Band selbst übt sich in Minimalbewegungen und legt ungerührt - schließlich zählt man nicht mehr zu den Jüngsten - nach einer Dreiviertelstunde erst mal ein ausgedehntes Päuschen von gut 20 Minuten ein.

Bei der hochtourigen Nummer "Asfalt Tango" machen die Herren dann aber wieder fix dicke Backen, um mit dem Hit "Que Dolor" den Schweiß weiter anzutreiben.

"Bravo Hamburg", ruft der Fanfare-Leader und wirft Kusshände. Zum Finale ziehen die glorreichen elf durch die klatschende hüpfende Menge und lassen sich feiern - wie internationale Popstars.