Ein Vulkanausbruch im fiktiven Dorf Lorchheim ist für Regisseur Uwe Janson Anlass für ein packendes, 180-minütiges Katastrophenszenario.

Katastrophenfilm: Der Vulkan. So, 20.15 Uhr RTL

Klotzen, nicht kleckern, heißt die Devise der Produktionsfirma teamWorx. Das sieht man den Filmen aus ihrem Hause an. Damit hat sich die Firma um den kreativen Kopf Nico Hofmann das begehrte, mittlerweile etwas inflationär verwendete Etikett "Event" für ihre Zweiteiler verdient. In "Sturmflut" waren es Orkanböen und Wasserfluten, die sich über Hamburg ergossen, in "Dresden" legte ein Bombenhagel die Stadt in Trümmer. In "Vulkan" nun ist es heiße Lava, die in Sturzbächen über die Eifel schwappt. Genauer: über das kleine, fiktive Dorf Lorchheim, das nach 180 Minuten Spielfilmdauer endgültig von der Landkarte getilgt ist. Nun ist bei Katastrophenfilmen die Optik stets entscheidender als die Handlung. Mit aufwendigen Spezialeffekten und Computeranimationen beeindruckt auch der rund neun Millionen Euro teure "Vulkan". Dem Zuschauer fliegen glühende Gesteinsklumpen um die Ohren, ein dichter, toxischer Ascheregen fegt über den Bildschirm, und unter der glitzernden Seeoberfläche brodelt und zischt es furchterregend. Die Kamerafahrten durch das eilig gebildete Krisenstabsrevier sind mitunter so rasant, wie man es aus der Einsatzzentrale der Counter Terrorist Unit in der US-Serie "24" kennt.

Die These, dass schlafende Vulkane jederzeit wieder ausbrechen können, vertreten einige Wissenschaftler mittlerweile offensiv. "Aus geophysikalischen Untersuchungen wissen wir, dass die Temperatur in der Tiefe der Eifel erhöht ist. Das könnte auch heute zu Magmabildung und weiterem Vulkanismus führen", schreibt Professor Alan Woodland vom Institut für Geowissenschaften an der University of Illinois. Er hat die Aktivität um den Laacher See eingehend untersucht. Aufgrund der Beobachtungen in dieser Region sei zu vermuten, "dass das Eifelvulkanfeld noch lebendig ist und sich heute nur in einer Ruhephase befindet. Wie lange die Ruhe noch herrscht, ist eine Frage, die niemand beantworten kann".

Merkwürdige Vorfälle ereignen sich jedenfalls in Lorchheim: eine Herde Schafe ist tot, das Flusswasser verfärbt sich rot, das Trinkwasser schmeckt nach Schwefel, und die Kaffeetassen auf dem Frühstückstisch wackeln. Eine Nachwuchswissenschaftlerin erhält zudem besorgniserregende Messdaten. Und dann bebt die Erde, erst unmerklich, dann immer heftiger. Männlicher Held des Films ist ein junger Feuerwehrmann, gespielt von Matthias Koeberlin, seinem Heimatdorf in Hassliebe verbunden.

Ein bisschen lieblos ist die Besetzung geraten, ein bisschen lustlos agieren denn auch die Schauspieler: Heiner Lauterbach, Katharina Wackernagel, Yvonne Catterfeld - hat man alle schon weitaus besser gesehen. Nur Armin Rohde als psychopathischer Ordnungshüter vermag es, als durch und durch tragische Figur den Zuschauer in manchen Szenen mitzureißen. Ungewöhnlich für den klassischen Event-Zweiteiler ist das "Vulkan"-Ende geraten, das so gar nicht happy ist. Da blickt Katharina Wackernagel in der Schlusseinstellung sehr melancholisch ins Leere, und man ahnt, dass sie für alle Zeiten verloren ist für die doch eigentlich so beschauliche Eifellandschaft.

Teil 2 läuft am Montag, 19.10. um 20.15 Uhr bei RTL